von red 29.01.2016 11:00 Uhr

G’sund und bunt: die Lichtmess (Imbolc)

Erste Sonnenstrahlen vom Pisciadu / Sella Gruppe. Bild: Alfred Stolzlechner

Von Gudrun Kofler.

In der Nacht vom 1. auf den 2. Februar feiern wir das keltische Jahreskreisfest „Imbolc“ – auch das Fest von Brighid (der Birkengöttin) genannt.

Obgleich die Natur vermeintlich noch in winterlicher Starre verharrt, werden die Tage schon wieder länger und die Natur erwacht wieder zum Leben. Die Sonne geht jeden Tag schon ein bisschen früher auf und auch abends ist es jetzt bereits länger hell. In diesem neuen Licht erscheint die Lichtgöttin als die schöne Brighid – „die vom Strahlenkranz Umgebene“ – und löst damit die dunkle Göttin ab, die als Percht oder Frau Holle den Winter beherrschte. Sie wird meist auf einem Hirsch reitend dargestellt. Dabei schüttelt sie die Bäume wach und erweckt die Pflanzensamen und somit die Natur wieder zum Leben.

Der Name „Imbolc“ bedeutet übrigens „Anlegen der Schafe zum Säugen“, weil es auch die Zeit war, wo die ersten Schafe geboren wurden. Es ist ein Fest, an dem wir uns erinnern sollen an das durch und durch Lebendige, die wilde Energie des Frühlings, die es schafft, alles wieder zum Leben zu erwecken.

Traditionell wurde an diesem Tag der erste Birkensaft gezapft und der heilwirksame Birkenmet hergestellt. Man feierte ein großes Fest der spirituellen Reinigung: die Menschen reinigten sich in Ritualen von den Lasten der vergangenen dunklen Zeit und kehrten ihre Häuser mit Birkenreisig aus. Man stellte das aus Stroh gefertigte Brighid-Kreuz auf, das die Bewohner des Hauses schützen sollte.

Auch das Märchen von „Schneeweißchen und Rosenrot“ erzählt uns die Geschichte vom Frühling: Unter dem Pelz des Bärs verborgen leuchtet Gold und steckt ein junger Prinz – der junge Sonnenkönig. Die beiden Mädchen „Schneeweißchen“ und „Rosenrot“ verkörpern – wie ihr symbolträchtiger Name schon sagt – die junge Göttin Brighid und die alte Mutter, die dem Bären im Winter Zuflucht gewährt hatte, ist niemand anderes als die alte Erdmutter Frau Holle oder auch Frau Percht. HIer sieht man, was wir für wunderbare Märchen wir haben, die auf ganz versteckte Weise das alte Kulturgut weitertragen.

Das Fest wurde auch von der katholischen Kirche übernommen und als Lichterfest und Kerzenweihe auf die Gottesmutter Maria übertragen („Maria Lichtmess“). Der Tag soll in der christlichen Religion die Reinigung Marias 40 Tage nach der Geburt versinnbildlichen.

Heute können wir dieses sehr schöne Lichterfest nutzen, um uns und insere Wohnräume zu reinigen. Dafür eignet sich besonders eine Räucherung aus Birkenblättern und Birkenholz, aber auch aus getrockneten Früchte wie Brombeeren und Himbeeren sowie Mädesüß, Lärchenharz, Rainfarn, Engelwurzwurzeln und Lorbeer.

Danach sind wir wieder frei und bereit für das Wiedererwachen der Kräfte und des Lichts in uns! Wir wollen uns erinnern wie es sich anfühlt, Kind zu sein, vor Lebendigkeit zu sprühen. Wir holen die Energie wieder in unser Leben wie die Pflanzen, die ihre Säfte wieder sammeln um zu erblühen.


Gudrun Kofler ist Kinesiologin und ganzheitliche schamanische Naturheiltherapeutin. Die gebürtige Süd-Tirolerin lebt in Silz, im Nord-Tiroler Oberland, wo sie auch ihre Naturheilpraxis betreibt.

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite