Der Rat der Räte

„Gesundheitsreform 2020“
Nach den Begrüßungsworten des gastgebenden Bürgermeisters von Innichen, eröffnete Roland Griessmair, in seiner Rolle als Präsident der Bezirksgemeinschaft Pustertal, die Reihe der Stellungnahmen mit seiner Einschätzung der „Gesundheitsreform 2020“.
Der Pusterer Gegenvorschlag
Einen ersten Schwerpunkt bildete in der Folge der Vortrag von Walter Amhof, Direktor des Gesundheitsbezirkes Bruneck, und Thomas Lanthaler, ärztlicher Direktor des Krankenhauses Innichen, über deren eigene Gegenvorschläge zu einer speziell auf das Pustertal abgestimmten Variante der Reform 2020.
Wie aus anderen Bezirken auch, werden diese „über Weihnachten“ von der Landesregierung geprüft und im Jänner 2015 zur Entscheindung gebracht.
Geburtenabteilung Innichen bereits aufgegeben
Auffallend am Bezirkskonzept war vor allem, dass die Geburtenabteilung in Innichen offenbar schon als verlorenes Territorium aufgegeben worden ist und damit de facto und ungesagt auch eine selbstständige Gynäkologie.
Nun folgte im Programm ein ca. einstündiger Block mit den Wortmeldungen der Räte der 7 Gemeinden. Obwohl in absoluten Zahlen natürlich deutlich unterlegen, machten besonders die Volksvertreter der Bürgerlisten und Oppositionsparteien von ihrem Rederecht Gebrauch:
Gemeinderäte am Wort
Rosmarie Burgmann, Gemeinderätin der Bürgerliste Innichen und Aktivistin der Gruppe „Pro Krankenhaus Innichen“, stellte klar, dass nach wie vor das Stocker-Konzept das Maß aller Dinge sei, während alle Gegenvorschläge eben nichts weiter als Vorschläge seien.
Auf eine Frage von Frau Burgmann an Bezirksdirektor Amhof bestätigte dieser jedoch, dass Bruneck nicht alle Leistungen des Krankenhauses Innichen übernehmen könne, rein logistisch müssten gewisse Eingriffe einfach weiter im Hochpustertal durchgeführt werden können.
Missmanagement im Gesundheitsbetrieb
Christian Furtschegger, Gemeinderat der Liste Heimat-Zukunft aus Toblach, wies auf krasse Fehler im gesamten Ablauf der Koordination zwischen Politik und Sanitätsverwaltung hin, da es z.B. nicht Aufgabe der Politik sein könne, sich an Stelle der zuständigen Manager um die Zusammenlegung der IT-Abteilungen des Sanitätsbetriebes zu kümmern.
Die stärkste Aussage des Abends stammt allerdings vom Innichner SVP-Gemeinderat und Aktivisten der Gruppe „Pro Krankenhaus Innichen“, Klaus Rainer, der sich fragte, ob nach all den Rücktritten nicht auch die Landesrätin daran denken sollte, ihr Amt zur Verfügung zu stellen.
LR Stocker aus der eigenen Partei zum Rücktritt aufgefordert
Im letzten Teil der Veranstaltung stimmte der Rat der Räte über eine von der Gemeinde Innichen vorgelegte Maximalforderung ab, die wie zu erwarten einstimmig angenommen wurde.
Dem aufmerksamen Beobachter der Veranstaltung dürften mehrere Details im Gedächtnis bleiben:
Zuallererst war das Resch-Haus im Gegensatz zu ähnlichen Veranstaltungen in der Vergangenheit nicht voll besetzt.
Bühne für die kommende Gemeinderatswahl?
Zum zweiten müssen einige Wortmeldungen des Abends wohl schon als Positionierung im Hinblick auf die kommenden Gemeinderatswahlen gesehen werden.
Zum Schluss scheint sich das Hochpustertal langsam seiner Ohnmacht bewußt zu werden.
Was vom Rat der Räte bleiben wird, ob Resignation oder der Willen zum Widerstand, bleibt abzuwarten.
Letzteres ist zu hoffen…






