Bank Austria treibt Sparprogramm massiv voran

Die Übertragung von 3.300 der rund 9.000 inländischen Beschäftigten vom bisherigen spezifischen Pensionssystem der Bank Austria ins staatliche (ASVG-) Pensionssystem erfolgt per Anfang April 2016. „Es ist kein Kahlschlag. Wir sind in einem Rechtsstaat. Was vertraglich gesichert ist, gilt es abzulösen“, sagte Bankchef Willibald Cernko. Betroffen sind hauptsächlich Dienstnehmer mit Verträgen aus der früheren Zentralsparkasse.
Niemand werde von seiner Pension etwas weggenommen, betonte die Bank. Fällige Abschlagszahlungen würden mittels Einmalzahlung erfolgen. Alles geschehe in bester sozialpartnerschaftlicher Manier. Für die „Ablöse“ reichten die 2,1 Mrd. Euro, die für die 3.300 aktiven Mitarbeiter an Pensionsrückstellungen gebildet wurden. Mehr sei dafür nicht nötig.
Die Bankpensionen gelten als ein Schritt, um die „strukturelle Kostenbelastungen aus der Vergangenheit zu beseitigen“. Damit erspare man der Bank künftige Kosten. Von Änderungen nicht berührt sind die Verträge der rund 6.800 bestehenden Pensionisten. Und unangetastet bleibt das Definitivum, also der Status der Unkündbarkeit von Inhabern von Altverträgen. 2001 hatte es die letzten Definitivstellungen gegeben. Die letzten Pensionierungen nach diesen Verträgen gibt es im Jahr 2042. Zum neuen Pensionsschema ist die Bank mit den Betriebsräten schon einig. Eine Punktation zu einer neuen Betriebsvereinbarung ist unterfertigt.
Cernko sprach am Dienstag von einer Neuaufstellung der Bank. Mit Quersubventionierungen sei es zu Ende. Die Zahl der Privatkundenfilialen wird von derzeit rund 190 auf 120 zurückgeschraubt. Trotzdem werde es kein Bundesland ohne Bank-Austria-Präsenz geben. Die meisten Filialen sind in Wien.
Die Bank Austria will trotz der neuerlichen Straffung des Filialnetzes in Österreich bei einem breit aufgestellten Privatkundengeschäft bleiben. Es muss aber bis 2018 nachhaltig aus den Verlusten sein. Cernko denkt dabei nicht daran, die Kunden der Sparte durch höhere Preise und Gebühren extra zur Kasse zu bitten. Dafür sorge schon der Wettbewerb.
Der Markt erlaube der Bank keine anderen Preise, sagte Cernko am Dienstag. Die Ursachen für den jetzigen Handlungsbedarf – drastische Einsparungen, Personalabbau, Filialschließungen – sieht er in den 70er Jahren, als die Banken in einem scharfen Wettbewerb um Kunden kämpften. „Es war alles gratis“. Die Banken insgesamt hätten es damals verabsäumt, der Bank- und Beratungsleistung ein Preisschild zu verpassen. Verschärft hat sich die Lage durch Niedrigzinsen, schwache Konjunktur, regulatorische Auflagen und Bankensteuer sowie das veränderte Kundenverhalten (Onlinebanking statt Filialbesuch).
Der gesamte – heute noch nicht bezifferte – Personalabbau bis 2018 soll „sozialverträglich“ vonstattengehen. Dazu wird nun mit dem Betriebsrat verhandelt. Es soll auch ohne betriebsbedingte Kündigungen abgehen, so wie in vergangenen Sparprogrammen.
Gestrafft wird auch der Vorstand. Dazu gibt es aber erst später Details. Denn während die Bank ihr Filialgeschäft in Österreich behalten und selber sanieren darf, bleibt es beim Abzug der umfangreichen Osteuropabeteiligungen nach Mailand unter das direkte Dach der Mutter UniCredit. Von den für die Steuerung der Ost-Töchter in Wien beschäftigten Mitarbeitern will Cernko möglichst viele halten.






