Verkehrsberuhigte Dolomitenpässe: Umweltverbände fordern Taten

Bereits seit 2005 wird eine Verkehrsberuhigung eingefordert
Bereits im Jahre 2005 hat der AVS gemeinsam mit dem CAI und der SAT (Società Alpinisti Tridentini) den damaligen Landeshauptmann Durnwalder und die Bürgermeister der ladinischen Anrainergemeinden aufgefordert, dem überbordenden Verkehr auf den Dolomitenpässen Einhalt zu gebieten, und den Vorschlag unterbreitet, in den Sommermonaten ein Zeitfenster (von 9 bis 15 Uhr) einzurichten, während dem der motorisierte Verkehr auf den Pässen nur mehr den Einheimischen, Gewerbetreibenden und den öffentlichen Verkehrsmitteln erlaubt ist.
Die Landesregierung plant verstärkte Kontrollen und eine Low-Emission-Zone
Die Umweltverbände begrüßen die Zusage des Landesrates, dass die Kontrollen von Geschwindigkeit und Lärm bereits im Sommer 2022 auf allen Passstraßen verstärkt werden. Diese Maßnahmen werden mit einer eigenen Kampagne im In- und Ausland kommuniziert.
Alfreider hat den Umweltverbänden auch den Vorschlag präsentiert, dass die Dolomiten zur Low-Emission-Zone werden sollen. Grundsätzlich begrüßen die Umweltverbände die Elektrifizierung des Verkehrs. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel müssen verstärkt ausgebaut werden. Die Umweltverbände geben allerdings zu bedenken, dass ein E-Auto noch immer ein Fahrzeug für den Individualverkehr ist und die Dolomiten möglichst verkehrsfrei sein sollen.
Bisher und kurzfristig keine konkreten Maßnahmen
Bis die Dolomiten zur Low-Emission-Zone werden und der öffentliche Verkehr entsprechend ausgebaut wird, braucht es zeitlich befristete und bereits bestens durchdiskutierte Fahrverbote.
Dieser Vorschlag wurde wiederholt – leider bisher ohne Erfolg – vorgebracht und könnte auch auf anderen verkehrsgeplagten Passstraßen außerhalb des Dolomitengebietes umgesetzt werden, heißt es in der Aussendung der Umweltverbände. Vom Pilotprojekt am Sellajoch mit zeitweiliger Sperrung der Passstraße an insgesamt acht Tagen im Juli und August 2017 (jeweils Mittwoch) abgesehen, gab es seither nichts weiter als Studien, Verkehrszählungen und zahlreiche Versprechungen, kritisieren die Verbände.
„Die politischen Vertreter haben sich jahrelang mit fadenscheinigen Argumenten gegen eine Verkehrsberuhigung auf den Passstraßen gewehrt. Als Grund für die fehlende Umsetzung der Maßnahmen wurden einmal die Zuständigkeit des Staates für die Straßenverkehrsordnung sowie die mangelnde Abstimmung zwischen den Provinzen bzw. Regionen ins Feld geführt, ein andermal Personalmangel hinsichtlich der Kontrolltätigkeit“, heißt es in der Mitteilung.
Verkehr Sellajoch – Foto: Judith Egger AVS
Die neue Straßenverkehrsordnung erlaubt neue Maßnahmen
Mit dem Gesetz Nr. 156 vom 09.11.2021 hat die Regierung nun die Straßenverkehrsordnung abgeändert und sieht im Art. 1 vor, dass „die Sicherheit und der Schutz der Gesundheit der Personen und der Schutz der Umwelt im Straßenverkehr unter die prioritären sozialen Maßnahmen fallen, die vom Staate verfolgt werden“.
Zudem sieht der Art. 6 des Gesetzes eine besondere Berücksichtigung dieser Bestimmungen auf den Straßen vor, welche Gebiete queren und berühren, die als UNESCO Welterbe ausgewiesen sind.
Beide Bestimmungen würden nun untermauern, was die Umweltverbände schon lange fordern: endlich Taten zu setzen, anstatt immer neue Ausflüchte zu suchen. Die Umweltverbände fordern daher die zuständigen Politiker auf, sich ohne weitere Verzögerungen in Rom für eine Verkehrsberuhigung auf den Passstraßen einzusetzen und ab dem heurigen Sommer – nach einem genauen Zeitplan – Maßnahmen umzusetzen. Das Verkehrsaufkommen hat nämlich unerträgliche Ausmaße angenommen und beeinträchtigt sowohl die Lebensqualität der Anwohner als auch das Urlaubserlebnis der Gäste.






