Luftangriff auf Kampfjet: Experteneinschätzung aus Südtirol
Am Dienstag hat die türkische Luftwaffe ein russisches Kampfflugzeug an der Grenze zu Syrien abgeschossen. Beide Piloten konnten sich retten (UT24 berichtete).
Russlands Präsident Vladimir Putin bestätigte den Abschuss in der Zwischenzeit. In der Erklärung heißt es: „Eines unserer Kampfflugzeuge wurde im Luftraum Syriens von einer Luft-Luft-Rakete von einer türkischen F-16 abgeschossen. Unsere Piloten und unsere Kampfflugzeuge haben die Türkei nicht bedroht. Sie führten eine Anti-Isis Operation in im Norden von Lakatia im bergigem Gebiet Syriens durch, wo hauptsächlich die russische Armee konzentriert ist.“
Russland werde auf alle Fälle genau analysieren, was passiert sei. Das tragische Ereignis von heute werde schwerwiegende Konsequenzen auf die russisch-türkischen Beziehungen haben, erklärte der russische Präsident.
UT24 hat den ehemaligen russischen Honorarkonsul Dr. Bernhard Kiem zu den möglichen weiteren Entwicklungen befragt.
UT24: Wie wird Russland reagieren?
Dr. Bernhard Kiem: „Russland ist sicher ein Land, das keine voreiligen Entscheidungen trifft und sicher sehr besonnen reagiert. So war es bis jetzt bei allen wichtigen Themen wie Sanktionen, ISIS und Terrorbekämpfung im Allgemeinen.
Russland und die Türkei haben in den letzten Jahren sehr gut zusammengearbeitet.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Flugzeugabschuss ohne Reaktionen bleiben wird, aber auch nicht, dass sofort drastische Reaktionen folgen werden.“
UT24: Was könnte passieren?
Dr. Bernhard Kiem: „Wenn die Situation wirklich so ernst ist, wie sie momentan dargestellt wird, könnte der erste Schritt sein, dass Russland seine Botschaften und Konsulate in der Türkei schließt und die Diplomaten nach Hause holt.“
UT24: Glauben Sie, dass Russland die Zusammenarbeit mit der Türkei beendet?
Dr. Bernhard Kiem: „Ich bin der Meinung, dass Russland die weiteren Schritte sehr wohl überlegen wird und nicht leichtfertig die Zusammenarbeit aufs Spiel setzt. Russland wird aber den Vorfall sicher nicht einfach so hinnehmen.“
