von ca 09.06.2021 11:37 Uhr

Tattoo-Farben: „50 Prozent nicht ordnungsgemäß!“

Im Jänner 2022 wird eine neue EU-Verordnung zu Tätowier-Farben und Permanent Make-up in Kraft treten. Umweltlandesrat Giuliano Vettorato begrüßt die neuen Regelungen: „Mehr Kontrollen zum Wohle der Konsumenten.“

Bild: Pixabay/ilovetattoos

Mit Jänner 2022 wird in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union die neue Verordnung 2020/2081 in Kraft treten: Sie soll die Qualität und Sicherheit von Tätowierfarben und Permanent Make-up regeln, berichtet das Landespresseamt Südtirol. Alle Produzenten, Vertriebshändler und Nutzer (in diesem Fall die Tätowier-Studios) müssten sich an die – in ganz Europa einheitlichen – Vorschriften halten.

Das Interesse an Tätowierungen steigt

Die Verantwortung für die Sicherheit der in den Tattoo-Farben enthaltenen chemischen Substanzen sowie auch die damit zusammenhängende strafrechtliche Verantwortung gehe zu ihren Lasten. Ziel sei ein größerer Schutz der Konsumenten.

Denn immerhin würden rund 12 Prozent der EU-Bürger ein Tattoo tragen, berichtet das Presseamt. Und das Interesse an Tätowierungen steige – „vor allem bei Jugendlichen“ – weiter an.

Landesagentur federführend

Wie Umweltlandesrat Giuliano Vettorato berichtet, habe bei der Ausarbeitung der neuen Verordnung Italien, wie andere Mitgliedsstaaten auch, mitgewirkt: „Die zuständigen Ministerien konnten dabei für den technisch-analytischen Teil auf die Kompetenz der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz und der Umweltagentur Piemont (ARPA Piemonte) zurückgreifen, die bereits seit Jahren amtliche Kontrollen von Tattoo-Farben und Permanent Make-up durchführen.“

„Wir zu Recht stolz sein“

In der Entwicklung und Validierung neuer Analysemethoden zur Feststellung gesundheitsschädlicher Inhaltsstoffe in Tattoo-Farben und Permanent Make-up sei die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz italienweit federführend. Sie erfolge in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und der Obersten Gesundheitsbehörde.

„Auf diese Wertschätzung auf nationaler Ebene können wir zu Recht stolz sein“, betont der Umweltlandesrat.

Farbige Tinten in oberen Hautschichten

Bei einer Tätowierung – ebenso wie bei Permanent Make-up – werden farbige Tinten in die oberen Hautschichten gespritzt, die langfristig dort bleiben und damit den Körper auf Dauer mit gewissen Chemikalien in Kontakt bringen. „Es handelt sich um eine Mischung verschiedener chemischer Substanzen: Darunter können auch gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe sein, die Hautallergien, genetische Mutationen oder Krebs verursachen können“, erklärt Flavio Ciesa, Experte im Labor für Lebensmittelanalysen der Landesumweltagentur.

Auch könnten die Farbpigmente von der Haut zu anderen Organen wie Lymphknoten oder Leber wandern, weshalb Ciesa rät, sich vor dem Tätowieren gut zu informieren: „Tattoos können nur mit Hilfe von Laser wieder entfernt werden. Dabei werden die Farbpigmente in kleinere Moleküle zerteilt, sie verschwinden aber nicht. Sind darin gesundheitsschädliche Substanzen enthalten, können diese im Körper zirkulieren“, gibt Ciesa zu Bedenken.

50 Prozent der Tattoo-Farben nicht ordnungsgemäß

Die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz überprüfe regelmäßig die auf dem Markt erhältlichen Tinten, von denen der Sanitätsbetrieb oder die Gesundheitspolizei (NAS) Proben nehmen. Wie Luca D’Ambrosio, Direktor des Labors für Lebensmittelanalysen und Produktsicherheit, betont, ergeben sich mit Farben auf der Basis von rot und gelb die größten Schwierigkeiten, was die aromatischen Amine betreffe.

In den Schwarztönen seien es vor allem die polyzyklischen Kohlenstoffe, die gesundheitsgefährdend sind. Zudem müsse auf die Konzentration von Schwermetallen geachtet werden. „Rund 50 Prozent der für Tattoos und Permanent Make-up verwendeten Farben entsprechen derzeit nicht den geltenden Bestimmungen – ein besorgniserregender Wert“, unterstreicht D’Ambrosio. Mit Inkrafttreten der neuen EU-Verordnung zu den Kontrollen von Tattoo-Farben solle dies besser werden.

Weitere Informationen:

Weitere Informationen zum Thema Tattoo-Farben und Farben für Permanent Make-up finden sich auf den Webseiten des Landes zum Thema „Umwelt“ im Bereich „Lebensmittel und Produktsicherheit“.

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