Ein Blog von
Georg Dekas
Ist Leben das höchste Gut?
Eine Südtiroler Zeitung konservativen Zuschnitts bringt jüngst einen Leitartikel, in dem dazu aufgerufen wird, die „entscheidende Schlacht für das höchste Gut – das Leben – auszutragen“. Abgesehen davon, dass Schlacht und Leben nicht wirklich zusammen passen, wirkt diese Aussage in einer katholischen Zeitung doch recht gotteslästerlich, hat doch der Gottessohn höchstselbst sein irdisches Leben am Kreuz hingegeben, und sagt doch das Christentum im Kern aus, dass dass höheres Sein erst nach dem Tod beginnt.
Wie könnte dann dieses irdische Leben das „höchste Gut“ sein, das es unter allen Umständen und sogar mittels (Corona-) „Schlachten“ zu bewahren gilt? Dann hätte die Oma wohl nicht auf den Balkon treten sollen, um ihr Enkerl zu retten? Oder bleibt der Bergretter im Bett, anstatt sich im Rettungseinsatz für Sportler in Lebensgefahr zu begeben? Oder pfeifen wir auf die bewaffnete Verteidigung von Frau und Kind, Haus und Hof, weil Mann dabei sein Leben – „das höchste Gut“ – verlieren kann?
Leben und Gesundheit sind gewiss hohe Güter. Für Gottlose ist das leibliche Leben vielleicht das Höchste, weil sie an Höheres nicht glauben mögen. Doch die meisten sind fähig und willens, ihre ureigensten Regungen, Ahnungen und Gewissheiten zu pflegen. Gott, Freiheit, Würde, Liebe, Glück, Gelingen, Gedeihen, Seelenheil – für alles das setzen Menschen seit erdenklichen Zeiten ihr Leben ein (nur der Westen schwächelt bedenklich). Alles, wofür das eigne Leben gewollt und gefühlt hergegeben, geschenkt, geopfert wird, wird wohl das größere Gut sein – so ungern ein jeder sein kostbares Leben auch verlieren mag.
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14.05.2021
Eine Sichtweise wie im frühen Mittelalter.
06.05.2021
Natürlich ist das Leben das uns Gott geschenkt hat, unser Höchstes Gut und jeder soll das Beste daraus machen und niemand sollte es einfach wegwerfen wenn nicht immer alles passt!
13.04.2021
Ein absolut treffender Kommentar. Schon Schiller wußte: “Das Leben ist der Güter höchstes nicht”.
09.04.2021
Selbst wenn man die Lockdown-Politik nur am Faktor Gesundheit messen würde, wäre das Ergebnis ein Desaster. Depressionen, Suizide, Millionen von aufgeschobenen oder nicht durchgeführten Operationen, abgesagte Vorsorgeuntersuchungen, ausgesetzte Nachbehandlungen, Menschen die sich nicht mehr ins Krankenhaus trauen usw. Alleine in Deutschland gibt es Schätzungen die aufgrund der Lockdown-Politik von bis zu 40.000 Krebstoten mehr pro Jahr ausgehen.
Und irgendwann wird man sogar im Politbetrieb feststellen, dass sich bestimmte Faktoren nicht gegeneinander auspielen lassen. Gesundheit (Leben) gegen Wirtschaft. Ohne funktionierende Wirtschaft auch keine Finanzierung des Gesundheitswesens.
Und allein eine Erhöhung der Arbeitslosigkeit reduziert die Lebenserwartung.
Wenn jemand jetzt die „entscheidende Schlacht für das höchste Gut – das Leben – auszutragen“ gedenkt, dann erinnert dies an fatale Durchhalteparolen, anstatt den Irrweg endlich zu verlassen.