„Der Mist soll weiterhin stinken dürfen“

Eingangs erwähnt Stengel folgendes: „Frankreich und der Hahn Maurice haben es uns vorgemacht! Die Französische Nationalversammlung hat zum 30.01.2020 das ’sinnliche Erbe der Landschaft‘, und damit die typischen Geräusche und Gerüche der ländlichen Gebiete in einem Gesetzentwurf unter Schutz gestellt.“
Stengel macht darauf aufmerksam, dass es auch in Deutschland ein Gesetz zum Schutz des „kulturellen Erbes“ oder „sinnlichen Erbes der Landschaft“ geben sollte. Ansonsten sehe sie eine schleichende Umwandlung von Dorfgebieten zu Schlafstädten kommen.
Der Grund der Petition
Hintergrund der Petition sei laut der Einbringerin die Tatsache, dass es immer mehr Menschen gibt, denen die traditionellen Geräusche auf dem Land fremd geworden sind und der Alltagsstress auf diese Geräusche projiziert wird. Deshalb soll es vermehrt zu Klagen vor verschiedenen Gerichten gekommen sein.
Als Beispiel erwähnt Stengel: „So auch im noch landwirtschaftlich geprägten Ortskern von Hofheim-Marxheim (Mischgebiet) vor den Toren Frankfurt a.M., wo unser Hahn Flecko drei Jahre das Amtsgericht beschäftigte, da Nachbarn sich vom Krähen am Tag(!) gestört fühlen (der Stall bleibt bis 9.00 Uhr geschlossen). Die Klage wurde im Juni einen Tag vor dem Gutachtertermin zurückgezogen, da der Kläger mittels einer dB-App feststellte, dass die Werte nicht ausreichen und er verlieren würde.“
Weiters gab es auch in Bayern 2019 einen kuriosen Streit um zu laute Kuhglocken (UT24 berichtete).
Stengel ist der Meinung, dass die private Nutztierhaltung und die kleinen regionalen landwirtschaftlichen Betriebe innerhalb der Ortschaften so wichtig für die Zukunft und den Erhalt unseres kulturellen Erbes seien.
„Ein Gesetz, das diese Nutztierhaltung sowie alle anderen ortsüblichen Emissionen unter ‚kulturellen Schutz‘ stellen würde, würde den Gerichten viel Zeit sparen. Zudem würde die Existenz von innerörtlichen, landwirtschaftlichen Kleinbetrieben gesichert und die private Nutztierhaltung gefördert werden, die vielerorts zum Glück noch die Ortskerne prägen“, sagt Stengel.
Deshalb betont die Einbringerin der Petition: „Nur mit klaren rechtlichen Vorgaben kann der dörfliche Charakter und Charme alter Ortskerne sowie ländlicher Gebiete erhalten bleiben! All dies befürworten und unterstützen Sie mit Ihrer Unterschrift!“
Unterstützung von der AG Zukunft Landwirtschaft
Auf Nachfrage von UT24 bestätigt Präsident Georg Gallmetzer, dass auch die Arbeitsgruppe Zukunft Landwirtschaft diese Petition unterstützt, denn sie will aufzeigen, wie systemrelevant die Landwirtschaft in der Europäischen Union ist.
„Es kann nicht sein, dass Regionalität von der Gesellschaft gefordert wird, aber sobald ein Landwirt z.B. fahrbare Hühnerställe anschafft, vom Nachbar angezeigt wird, wenn der Hahn kräht“, sagt Gallmetzer.
Die AG Zukunft Landwirtschaft ist überzeugt, dass man die landwirtschaftliche Tätigkeit als kulturelles Erbe schützen muss, denn sie garantiere den Erhalt der Natur, binde als einziger Wirtschaftszweig in ihr Tun CO2 und ernähre die Menschen in Kreisläufen, welche verfolgbar seien.
Die Petition finden Sie hier. Bisher gibt es knapp 15.000 Unterzeichner.






