„Kein Almdorf, sondern ein Tourismusghetto“
„Bereits in den 1970er Jahren wurde mit der Errichtung von überdimensionierten Baukörpern für Tourismusbauten ein massiver Eingriff in das Landschaftsbild des Schnalser Talschlusses gemacht. Knapp 50 Jahre später sollen nun die damaligen Fehler wiederholt und sogar noch potenziert werden“, sagt der Heimatpflegeverband Südtirol in seiner Aussendung.
„Die geplante Verbauung von sage und schreibe 33.685 Quadratmetern Grundfläche und 70.000 Kubikmetern Baukubatur stehen in keinerlei Verhältnis zur kleinstrukturierten Siedlungsstruktur im Schnalstal”
Das geplante Projekt sei „für diesen sensiblen Ort nicht geeignet“
Der Landesbeirat für Baukultur beschreibt das Projekt folgerichtig als „inhomogen und sehr stark und auf verschiedene Arten auf den eigenen Ausdruck ausgerichtet, obwohl der besondere Ort des Talschlusses eine einfachere Antwort verlangt.“
„Das geplante Projekt ist also weder in seinen gigantomanischen Ausmaßen noch in der vorliegenden chaotischen architektonischen Formensprache für die Siedlungslandschaft im hinteren Schnalstal geeignet“, betont der Heimatpflegeverband.
„Kein Almdorf, sondern ein Tourismusghetto“
Die Projektwerber bezeichnen ihr Bauvorhaben in den technischen Unterlagen als „Almdorf“. „Doch mit einem historischen Almdorf, wie sie im Alpenraum über Jahrhunderte entstanden sind und die alpine Landschaft auf markante Weise prägen, hat das geplante Projekt gar nichts zu tun“, kritisiert der Verband.
Der Alpenforscher Werner Bätzing spricht in diesem Zusammenhang von neuen „Tourismusghettos“.
Kein Mehrwert für das Schnalstal
In Kurzras bestehen derzeit 350 Gästezimmer (700 Betten) und weiters viele Personalzimmer. Neben den 600 neu geplanten Gästebetten braucht es zusätzlich bis zu 170 neue Betten für Mitarbeiter. Diese sollen in bestehenden oder neuen Strukturen untergebracht werden, welche aber gar nicht Teil des vorliegenden Projektes sein sollen.
Die Projektwerber sprechen in ihren technischen Unterlagen davon, dass ihr Bauvorhaben einen „Mehrwert für das gesamte Schnalstal“ biete, dass Arbeitsplätze zu erwarten seien und die Abwanderung der Bevölkerung aus dem Tal zurückginge. Doch die Erfahrungen aus anderen – ähnlich angelegten Tourismusgemieten – sollen was anderes aufzeigen. So soll Sölden zum Beispiel in den vergangenen zehn Jahren fast ein Viertel seiner Einwohner verloren haben.
Ökologische Bedenken
Das Moorgebiet, das direkt an die geplante Tourismuszone angrenzt ist „sowohl in pflanzensoziologischer als auch in ökologischer Hinsicht eine äußerst vielfältige Fläche“ (zit. nach Umweltverträglichkeitsstudie „Almdorf Schnals“).
„Angesichts des Ausmaßes an Zerstörung von unberührter Landschaft erscheinen die vorgelegten ökologischen Ausgleichsmaßnahmen lächerlich gering und teils zweifelhaft“, meint der Verband in seiner Stellungnahme.
Die Anzahl der Skifahrer gehe europa- und weltweit zurück
„Gemeinden und Landesregierung sollten verstärkt einen nachhaltigen, umwelt- und sozialverträglichen Tourismus fördern und nicht auf einzelne Großprojekte setzen, die das überaus wertvolle Kapital der landschaftstypischen Eigenheit und einmaligen Siedlungslandschaft nachhaltig schädigen. Das vorliegende Projekt ist tatsächlich mit dem Natur- und Kulturraum im hinteren Schnalstal unvereinbar“, betont der Heimatpflegeverband Südtirol abschließend.
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06.02.2021
Die haben wohl “den Schuss nicht gehört”. Mit der “Touristen-Intensivhaltung” ist es – gottseidank – vorbei. Diese profitgierigen “Wirtschaftsromantiker” aus Politik und “Wirtschaft” schrecken aus Profitgier vor weiterem Naturfrevel nicht zurück. JETZT HAT ES FERTIG MIT DER MASSLOSEN AUSBEUTUNG VON NATUR UND MENSCHEN – solche “Projekte” gehen meist auch mit “Mitarbeiter-Intensivhaltung” einher -.
04.02.2021
aber da stecken die Ebner dahinter und unsere Politiker können ihm das nicht verweigern….Geld stinkt nicht, was wohl auch für die Gemeinde gilt, immerhin kassiert die da einen schönen Brocken mit.