Gastronomie: Polemik um Silvesterangebot im Parkhotel Laurin

Die diesbezügliche Corona-Verordnung sieht aber nicht vor, dass es nicht möglich sein darf, das gebuchte Zimmer nachträglich zu stornieren.
Es gibt um dieses Thema eine sich abzeichnende Diskussion im Netz. Verena Niederwieser beispielsweise schreibt auf Facebook: „Wie kann man essen in einem Restaurant das wie alle anderen auch geschlossen sein sollte. Wo ich einchecken kann, Mittagessen kann und wieder aus checken kann…haben Sie eine Sondergenehmigung vom Conte oder vom Landeshauptmann?“.

Die Marketingabteilung des 4 Sterne Superior-Hotels antwortet: Liebe Verena Niederwieser, wie von der Verordnung des Landeshauptmannes festgelegt, dürfen unsere Hotelgäste im Restaurant essen. So ist auch dieses Paket gedacht: Sie übernachten bei uns zu einem Sonderpreis und können zu Silvester im Restaurant Laurin zu Abend essen. Es handelt sich dabei um keine Art von Feier, sondern um ein serviertes Abendessen, welches um 22:45 Uhr abgeschlossen wird und jeder Gast soll dann, wie die Verordnung vorsieht, auf sein Zimmer zurückgehen. Für den Fall, dass das reservierte Hotelzimmer aus privaten Gründen kurzfristig (auch wenn nach dem Essen) storniert wird, erfolgt dies kostenlos, so wie dies bereits seit März d.J. gehandhabt wird. Für externe Gäste bleiben das Restaurant sowie die Bar geschlossen, sei es für Silvester als auch an den anderen Tagen bis am 7. Januar. Wir verhalten uns damit exakt nach den vorliegenden Gesetzen und Richtlinien. Im Ãœbrigen möchten wir darauf hinweisen, dass wir zu jeder Zeit penibelst auf die Einhaltung der sanitären Vorgaben (Maske, Distanz, Desinfektion …) achten. Beste Grüße, Ihr Parkhotel Laurin“.

Aus dem Silvesterangebot des Parkhotel Laurin.

Bozens Vizebürgermeister Luis Walcher sagt zu UT24, er höre von dieser Art eines Angebotes das erste Mal. „Das wäre für mich nicht in Ordnung“. Walcher meint, dass nur Abendessen und Übernachten von den derzeitigen Regelungen vorgesehen sind.

Das Hotel verhält sich tatsächlich „exakt nach den vorliegenden Gesetzen und Richtlinien“, wie es selbst schreibt. Das Unterfangen einer frühzeitigen „Abreise“ würde uneingeschränkt zu Ungunsten des Gastes ausfallen, weil dieser aufgrund der geltenden Ausgangssperre, das Hotel weit vor Ende des kulinarischen Abends verlassen müsste. Das Hotel schreibt, dass es sich „um ein serviertes Abendessen, welches um 22:45 Uhr abgeschlossen wird“ handelt. Das bedeutet, wenn sich jemand die List einfallen ließe, sein Zimmer zu stornieren, dann müsste er das lange vor dem Abschluss des Arrangements tun.

Hoteldirektor Roland Margesin bestätigt gegenüber UT24, dass es sich beim Angebot um nichts Neues handle. „Bei uns kann jemand nur mit Essen und Getränken bedient werden, wenn er Gast des Hotels ist. Deswegen bieten wir dem Gast das Zimmer kostenlos an – es wird nur das Frühstück mit 25.00 Euro berechnet“.

Die Möglichkeit das Zimmer zu stornieren, sei nur deswegen angeführt worden, damit der Gast auch die Möglichkeit habe, auf kurzfristige Ereignisse, beispielsweise in seinem familiären Umfeld zuhause, zu reagieren, erklärt Direktor Margesin die Intension des Hotels. „Wir haben bereits seit Beginn der Pandemie im März dieses Jahres die Stornierungskonditionen ausgesetzt: Jeder Gast kann auch kurzfristig ohne weitere Folgen stornieren“.

Die kostenlosen Zimmer, erzählt Margesin, werden von den Gästen sehr gut in Anspruch genommen. „Sollte es aber passieren, dass jemand vorzeitig nachhause muss, so können wir ihm das nicht verbieten“. In solchen Fällen sorgt das Hotel dafür, dass der Gast rechtzeitig über die Ausgangssperre informiert wird – damit er ggf. rechtzeitig starten kann.

Direktor Margesin findet es extrem schade, dass aus diesem Angebot eine Polemik entstanden ist, die jeder Grundlage entbehrt. Denn der Grund, warum das Hotel dieses Angebot geschnürt habe, ist „absolut kein wirtschaftlicher“, sagt Margesin – das würde von den Leuten vergessen. „Wir tun das nicht, um Geld zu verdienen – wir verdienen dabei kein Geld. Mit jedem Tag und mit jedem belegten Zimmer, zahlen wir drauf“, rechnet Margesin vor. Das würde sich jeder ausrechnen können, dass mit einem kostenlosen Zimmer nur Spesen produziert werden, ist für den Direktor klar.
„Der Grund, warum wir das machen, liegt daran, dass wir unsere Verantwortung gegenüber unseren 70 Mitarbeitern und zahlreichen Lieferanten wahrnehmen wollen“.

Es würde versucht, einen Teil der Kosten abzudecken. Vordergründig stehe aber der Gedanke, dass jede gearbeitete Stunde für den Mitarbeiter mehr bedeute, als vom Lohnausgleich leben zu müssen. Auch den Lieferanten geben wir dadurch die Möglichkeit, zumindest „ein wenig arbeiten zu können“.
Die Problematik rund um Corona würde politisch hochgespielt, ist Margesin der Auffassung, aber, man müsse auch auf das Detail schauen. „Wir haben ein Hotel, welches von den Räumlichkeiten her, sehr großzügig ist und sich auch entsprechend einsetzen lässt. Wir nehmen eine bestimmte Anzahl an Gästen auf, damit die Distanz eingehalten werden kann.“ Margesin ist überzeugt, dass in punkto Sicherheit alle Auflagen eingehalten werden.

Das sei vielerorts nicht der Fall gewesen, gerade in den vergangenen Feiertagen, wo es sich rein an den geparkten Autos vor gewissen Häusern erkennen ließ, dass hier mehr Personen zusammen sind, als erlaubt, findet Margesin. „Solche Vorkommnisse würden sehr oft verdrängt. Die Leute stürzen sich dann auf die Hotellerie und Gastronomie und machen dort die Verantwortlichen für die steigenden Zahlen der Neuinfektionen aus“.