von red 02.11.2020 17:50 Uhr

Corona: Die neuen Regeln für Südtirol

Das Land Südtirol ergreift strengere Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. Welche Maßnahmen dies sind, hat Landeshauptmann Arno Kompatscher in einer Pressekonferenz am Montag bekannt gegeben.

Landeshauptmann Arno Kompatscher. (Bild: Landespresseamt)

Laut Kompatscher ist Südtirol mit autonomen Spielräumen relativ gut durch den Sommer kommen. „Die zweite Welle für Spätherbst war von Experten vorhergesagt. Aber auch die Experten wurden durch die Geschwindigkeit und Heftigkeit überrascht“, sagt Kompatscher. „Wir haben die Zeit genutzt“, so Kompatscher weiter. Man habe in all diesen Monaten versucht, das wirtschaftliche, das schulische, und das kulturelle und soziale Leben weitgehendst aufrechtzuerhalten. Dies mit Einschränkungen gelungen.

„Die Regierung hat mitgeteilt, was sie von den Regionen erwartet“, sagt Kompatscher. „Der Staat legt die Rahmenbedingungen fest, die Regionen sind aber aufgefordert aufgrund der epidemiologischen Situation weitere Maßnahmen zu setze. Wir tun dies weiterhin mit dem Ziel Arbeitsplätze, die essenziellen soziosanitären Dienste und das schulische Leben zu erhalten“. Grundlage dafür sei ein in der Regionenkonferenz vom 8. Oktober besprochenes Dokument, das unter wissenschaftlichen Aspekten mehrere Szenarien ausgearbeitet hat.

„Besorgniserregendes Infektionsgeschehen“

Laut Gesundheitslandesrat Thomas Widmann ist das diffuse Infektionsgeschehen besorgniserregend. Der Druck auf die Krankenhäuser und die Allgemeinmediziner nehme zu. „Wir haben noch Spielraum in den Krankenhäusern. Aber wenn man die Prognosen für die Zukunft stellt, ist es jetzt wichtig das man handelt“, sagt Widmann. Die Visiten essentielle Dienste aufrechtzuerhalten. „Das Gesundheitssystem für den Notdienst freizuhalten, das ist das wichtigste Ziel“, sagt Widmann. „Wenn wir heute Maßnahmen setzen, wirken diese erst in 14 Tagen“.

Wenn das Infektionsgeschehen weiter steige, kommt der Gesundheitsbetrieb laut Thomas Widmann in zwei Wochen an die Kapazitätsgrenze. Das Gesundheitssystem müsse vor dem Zusammenbruch geschützt werden. Er richtet einen Appell an die Bevölkerung: „Halten wir uns an die Regeln.“

Die neuen Maßnahmen:

Im Anschluss informierte Landesrat Arno Kompatscher über die von der Landesregierung ausgearbeiteten Maßnahmen:

– Grundsätzliche Maskenpflicht bleibt aufrecht, mit Ausnahme von den verschiedenen Situationen (wenn man z.B. alleine ist). Auch das Einhalten des Abstands und der Hygienemaßnahmen gilt weiterhin.

– Ausgangssperre zwischen 20.00 Uhr und 05.00 Uhr früh. Ausgenommen sind Tätigkeiten im Rahmen der Arbeit, Schutz der Gesundheit oder dringlichen Erfordernissen.

– Bars, Restaurants, Eisdielen und Konditoreien bleiben geschlossen. Der Abholservice ist bis 20.00 Uhr erlaubt, der Zustellservice hingegen bis 22.00 Uhr. Der vertragliche Mensadienst für Arbeiter und Firmen ist wie in Vergangenheit gewährleistet.

– Der Detailhandel bleibt geschlossen. Mit Ausnahme von Apotheken, Paraapotheken, Trafiken, Lebensmittelsektor und Handel des täglichen Bedarfs.

– Hotels: Keine touristischen Nächtigungen mehr, nur für Berufszwecke.

– Fernunterricht in den Oberschulen und Universitäten.

– Auslastung des Personennahverkehrs wird auf 50 Prozent reduziert. Der Dienst wird voll angeboten.

– Jegliche Form von öffentlichen oder privaten Veranstaltungen wo Menschen zusammenkommen sind untersagt. Veranstaltungen, Vorträge usw. dürfen nur in Form von Videokonferenzen abgehalten werden. Sitzungen und Versammlungen müssen auch in Form von Videokonferenz stattfinden.

– Individualsport im Freien bleibt erlaubt.

– Probetätigkeit von Musikkapellen und Musikgruppen sind ausgesetzt, mit Ausnahme von Profitätigkeit.

Die neue Verordnung wird am Dienstag veröffentlicht und tritt am Mittwoch in Kraft. Sie gilt bis einschließlich 22. November.

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