von fe 08.04.2020 18:11 Uhr

Reicht der Lohnausgleich zum Leben?

Immer mehr Südtiroler werden aufgrund der Coronakrise in die Lohnausgleichskasse überstellt. Doch was bedeutet das für die betroffenen Arbeitnehmer genau und wie viel Geld verdienen die Angestellten noch?

APA (dpa)

„Es sind maximal 80 Prozent des Bruttolohns, aber es gibt zwei Obergrenzen“, sagt ASGB-Chef Tony Tschenett auf Anfrage von UT24. „Wenn ein Arbeitnehmer mehr als 2.160 Euro brutto verdient, dann erhält er im Lohnausgleich 1.199 Euro brutto. Dies entspricht einer Entlohnung von rund 700 Euro netto. Wenn der Betrag nicht erreicht wird, erhält der Arbeitnehmer maximal 998 Euro brutto pro Monat.“

Besonders brisant: Bei einem Teilzeitverhältnis verringert sich diese Ausgleichszahlung noch einmal zusätzlich im Verhältnis der Teilzeitarbeit. Die Maßnahme der staatlichen Lohnausgleichskasse selbst greift für maximal neun Wochen.

Für all jene, die mit Stichtag 23. Februar kein Anstellungsverhältnis hatten, gelten gar keine Abfederungsmaßnahmen. Einerseits weil Lohnausgleichskasse nicht greift, anderseits weil diese Menschen nur mehr einen sehr geringen Betrag an Arbeitslosengeld kassieren. „Wir versuchen gemeinsam mit dem Land für diese Personengruppen eine Regelung zu finden“, sagt Tschenett.

Mahlknecht: „Arbeitnehmer kommen nicht über die Runden“

„Mit diesen italienweit gleichen Beträgen kann man vielleicht in Süditalien halbwegs überleben, aber in Südtirol führt das zur Verarmung“, sagt der freiheitliche Generalsekretär Otto Mahlknecht zu UT24.

„Damit kann jemand hierzulande grad mal die Miete begleichen. Wir brauchen für Südtirol zur Linderung der Not flankierend zum staatlichen System der Lohnausgleichskasse eine ergänzende Unterstützungszahlung durch das Land, sonst kommen die betroffenen Arbeitnehmer nicht über die Runden“, fordert Mahlknecht.

„Schwierige Situation“

„Es ist uns vollkommen bewusst, dass der Lohnausgleich viele Familien und Einzelpersonen in eine schwierige Situation versetzt“, sagt Wirtschaftslandesrat Philipp Achammer auf Anfrage von UT24. „Wir sind von den staatlichen Prozeduren abhängig“, räumt Achammer ein.

Arbeitnehmer würden aktuell die Summe aus der Lohnausgleichskasse noch gar nicht erhalten. Um die Arbeitnehmer liquide zu halten, gewähren die Banken einen Vorschuss von pauschal 1.400 Euro über einen Kontokorrentkredit, welcher laut Achammer frei von Spesen, Kommissionen und Zinsen ist. Das Land arbeite parallel an Aufschüben bei der Wohnbaufinanzierung, bei Mieten oder Gebühren. „Das ist das, was wir in dieser gesetzlichen Situation tun können“, sagt der Landesrat. Das Land müsse sich Achammer zufolge auch im Bereich der Abfederungsmaßnahmen Kompetenzen von Rom holen.

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