von ih 04.04.2020 12:31 Uhr

Team K: „Coronakrise zur Chance für Menschen werden lassen“

Eine menschenwürdige Unterbringung der Obdachlosen in Bozen im Zuge der Coronakrise entwickelt sich zur menschlichen und wirtschaftlichen Farce. Nachdem sich das Land und die Gemeinde Bozen in den letzten Wochen die Zuständigkeiten hin und her geschoben hätten,  scheint nun die heiße Kartoffel bei der Agentur für Bevölkerungsschutz gelandet zu sein. Diese habe die Messe Bozen beauftragt, bereits ab diesem Wochenende in den Messehallen Unterkunftsmöglichkeiten für Menschen ohne festen Wohnsitz einzurichten. Von bis zu 100 Schlafplätzen sei die Rede. Sämtliche Infrastruktur müsse in kürzester Zeit aufgebaut werden. Das Team K zeigt nun Alternativen auf.

Alex Ploner (Bild: Facebook)

Dass Messehallen weltweit aufgrund der Corona-Epidemie umfunktioniert werden, ist derzeit an der Tagesordnung. Es werden ganze Krankenhäuser, Pflegestationen oder gar Leichenhallen in Messestrukturen eingerichtet. Bei solchen Projekten handelt es sich aber um Zusatzstrukturen, da Krankenhäuser kurzzeitig erweitert oder die Särge der Toten aufgebahrt werden müssen.

„Dass wir im Tourismusland Südtirol eine Messehalle für teures Geld umbauen müssen, um 100 Menschen einen Schlafplatz zu geben, ist für mich nicht nachvollziehbar“ , zeigt sich Alex Ploner, der Abgeordnete des Team K über diese Vorgehensweise der Landesregierung verwundert. „Schon im Umfeld der Messe befinden sich zahlreiche Hotels, die derzeit leer stehen. Alle verfügen über Einzelzimmer, die mit allem ausgerüstet seien, was ein Mensch braucht, um einige Wochen in Sicherheit und Würde in Bozen leben zu können. Sogar eine Isolation im Hotelzimmer wäre bei einer Infektion möglich. In einer Messehalle mit Gemeinschaftstoiletten bzw. -duschen sei das sicher schwieriger. Für alle Beteiligten, sowohl für das Land wie auch für die interessierten Hoteliers könnte diese Lösung eine Win-Win Situation darstellen, vielleicht sogar mit Vorbildwirkung für die Zukunft. Eine solche Unterbringung der Menschen ohne Wohnsitz, mit Dusche und Essensgelegenheit, sowie Hilfe bei einer Arbeitssuche, könnte diese Corona-Krise zur Chance für diese Menschen werden lassen.“

Klöster als Möglichkeit der Unterbringung

Messepräsident Armin Hilpold betonte bei der Vorstellung des Projektes, dass sich die Messe Bozen ihrer sozialen Verantwortung bewusst sei und mit der Unterbringung der Obdachlosen ihren Beitrag in dieser für alle außerordentlichen Zeit leisten möchte. Dieses Engagement der Messegesellschaft ist löblich, zeigt man sich im Team K erfreut. Doch weder über die veranschlagten Kosten wurde bei der Pressepräsentation nicht gesprochen, die von Insidern auf eine Größenordnung von 200.000 Euro geschätzt werden, noch wurde über die mögliche Dauer der Unterbringung der rund 100 Menschen nichts gesagt. Denn eines ist sicher: es handelt sich nur um eine vorübergehende Notlösung.

„Es stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre in dieser Situation Strukturen anzumieten und auszubauen, die mittel- und langfristig als Unterkunft für die Obdachlosen dienen können und auch die Kirche verstärkt mit ins Boot geholt werden sollte. Ich bin überzeugt, dass sich in ganz Südtirol kirchliche Strukturen finden ließen, die derzeit leer stehen und nicht gebraucht werden. Ich denke hier an Weiterbildungseinrichtungen, an Klöster, oder z.B. an die um 12 Millionen Euro umgebaute Cusanus-Akademie in Brixen mit 100 Schlafplätzen, in denen Menschen ohne festen Wohnsitz zumindest für die Dauer der Coronakrise untergebracht werden könnten. Jetzt könnte sich Bischof Ivo Muser als kirchlicher Krisenmanager ins Spiel bringen und der Kirche, zusätzlich zur wertvollen Arbeit der Caritas, in der Coronakrise Glaubwürdigkeit und Sichtbarkeit geben,“ sagt der Abgeordnete des Team K, Alex Ploner.

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  1. Hofrat
    04.04.2020

    Beim Team Ka sein vo mir aus lai Kas…Des isch ober a guete Idee.Der Hl. Bischof soll amol Taten alla Jesus mochn….und nit insra Schützn vo der Kirch verbannen.

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