von st 03.08.2015 09:51 Uhr

Biologische Invasion durch Neozoen: Schildkröten, Waschbären und Marderhunde

Nicht nur die wiedereingesetzten Bären bereiten Probleme, sondern auch neue Tierarten, die sich in Südtirol unkontrolliert ausbreiten. Als biologische Invasion von Tieren wird im Allgemeinen die Ausbreitung einer Art in einem Gebiet bezeichnet, in dem sie nicht heimisch ist. Wenn eine genügend große Anzahl von Tieren ein neues Gebiet erreicht und die Voraussetzungen günstig sind, so kommt es zu einer Ausbreitung. Dabei können die invasiven Spezies unter bestimmten Umständen die vorhandenen Ökosysteme verändern, heimische Arten verdrängen und die Artenvielfalt und Biodiversität reduzieren. „Jenseits der Bärendebatte war es auch von besonderem Interesse, welche anderen Tierarten sich in Südtirol ausbreiten“, erklärt der Freiheitliche Landtagsabgeordnete Walter Blaas. 
Waschbär - Foto: wikimedia.org/Quartl/cc

„Noch bildet der Winter eine natürliche Barriere für viele Tierarten aus anderen klimatischen Zonen“, hält der Freiheitliche Landtagsabgeordnete Walter Blaas einleitend fest. Er verweist auf eine Landtagsanfrage, welcher er hinsichtlich auftretender biologischer Problemfälle eingebracht hatte. „Zurzeit stellen die Buchstaben-Schmuckschildkröten ein großes Problem dar. Sie verhindern die mögliche Ansiedlung der heimischen Sumpfschildkröte zumal sie darüber hinaus ökologische Schäden anrichten.

Die amerikanischen Buchstaben-Schmuckschildkröten wurden von Haustierhaltern bewusst in Seen ausgesetzt. Bisher konnte nur ein prozentmäßig kleiner Anteil aus den Teichen und Seen beseitigt werden. Eine vollständige Beseitigung dieser Art scheint unmöglich zu sein, da der Kostenfaktor zu hoch wäre“, beschreibt der Abgeordnete mit Blick auf die ihm vorliegenden Informationen.

„In den vergangenen Jahren wurden unterschiedlichste Tierarten vom Amt für Jagd und Fischerei registriert“, hält Blaas fest. „Von exotischen Schlangen, über Geckos bis hin zu einem Glasfrosch aus Ecuador, der über Amsterdam bis zum Obstmarkt in Bozen gelangte, hat sich eine abenteuerliche Liste angesammelt. Es zeichnet sich ein Bild über die Folgen des globalen Personen- und Handelsverkehrs ab. Der sorglose Umgang beim Gütertransport, das Freisetzen von Tieren und deren Verbreitung dürfen nicht unterschätzt werden. Es ist davon auszugehen, dass sich eine unbekannte Anzahl von Insekten aus anderen Weltregionen in Südtirol heimisch fühlt. Die Auswirkungen auf die sensible ökologische Balance gehen einher mit möglichen wirtschaftlichen Folgen für die Landwirtschaft und damit für die Wertschöpfung im Land“, unterstreicht der Freiheitliche Landtagsabgeordnete.

„Bereits jetzt kann schon angenommen werden, dass sich in Zukunft der Waschbär und der Marderhund, der ursprünglich aus Ostasien stammt, von Norden her nach Südtirol ausbreiten könnten“, bringt Walter Blaas abschließend in Erfahrung. „Die aus Südamerika stammende Biberratte dürfte – laut Auskunft des zuständigen Landesrates – kein Problem darstellen. Die längerfristigen Auswirkungen auf Südtirols Naturlandschaft lassen sich noch nicht abzeichnen, aber es muss damit gerechnet werden, dass künftig nicht nur die Bären Probleme verursachen, sondern auch andere durch den Menschen eingebürgerte Tierarten.“

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