Im Gespräch mit Andreas Unterberger

„Kurz ist der attraktivste Spitzenkandidat“
„Es ist von mehreren Faktoren abhängig wie lange das gut gehen kann. Ein Faktor ist natürlich jener, wie sich die Konkurrenz entwickelt. Im derzeitigen Angebot österreichischer Spitzenkandidaten ist Kurz sicher der weitaus Attraktivste“, sagt Unterberg zu Beginn mit nachdenklichem Ton. Er fährt fort: „Auf der anderen Seite ist Kurz weiterer Erfolg sicher im hohen Ausmaß abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Diese ist natürlich sehr stark von der globalen Weltwirtschaft abhängig, wo wir nach ein paar guten Jahren jetzt wieder kritischeren Zeiten entgegengehen“. Für den Journalisten steht jedoch außer Frage, dass Kurz sich nicht wirklich dafür eingesetzt hat, wichtige Neuerungen, wie damals Schüssel oder Karl Heins Grasser die Pensionsreform oder andere strukturelle Reformen, anzugehen.
„Die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns ist sehr hoch“
„Also die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns ist sehr hoch. Die inhaltlichen Differenzen zwischen Schwarz und Grün sind so groß, dass ich es, höflich ausgedrückt, extrem spannend finde wie man da ein gemeinsames Programm machen will“, antwortet der ehemalige Chefredakteur mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Unterberger holt weiter aus, „dass Kurz und Kogler nette Menschen sind, aber es geht ja am Ende des Tages um die Politik, um die politischen Inhalte, nicht nur ums Nett sein. Da sehe ich es schwer und eigentlich kann ich mir nur vorstellen, dass die ÖVP den guten Teil ihrer konservativen Wähler verärgert oder die Grünen von allem Abschied nehmen, wofür sie gestanden sind oder beide am Ende verlieren. Ich glaube bei den Grünen, die sich jetzt sehr nett geben, dass sobald sie drinnen sind, es anders ausschauen wird. Kurz wird sich noch zurücksehnen an die vielen Dinge wo er sich über die Freiheitlichen (Liederbücher, Rattengedichte) so ärgern hat müssen wie er einmal gesagt hat.“
„Es droht keine innere Implosion“
„Naja es droht über das, was jetzt stattfindet hinaus keine innere Implosion. Vor allem könnte die FPÖ sicherlich etliche Prozentpunkte dazugewinnen, wenn es zu Schwarz-Grün kommen sollte. Nur mir geht’s bei der FPÖ wiederum um Inhalte. Mir ist es egal, ob die FPÖ gewinnt oder nicht, wenn sie in der Opposition ist. Aber ein paar Inhalte wo sie gut und wichtig ist, will ich in der Regierungspolitik halten“, spricht Unterberger mit betonter Stimme aus. Mit diesen Inhalten meint der österreichische Staatspreisträger vor allem Themen wie die Anti-Migrationsakzente oder das Wertkonservative. „Ich will solche Inhalte haben und schön wäre es natürlich, wenn die FPÖ, dort wo sie große Schwächen hat, Außenpolitik, Wirtschaftspolitik, (…) endlich anfinge, diese Bereiche aufzubauen. Weil nur ‚Russland und Serbien ist super‘ ist nicht gerade das, wo ich mir Österreich hin wünsche.“
„Die erzpopulistische Partei ist sicher die SPÖ“
„Wie beim Wort Extremismus, frage ich, was ist die Definition von Populismus? So wie ich es verstehe, würde ich Populismus als Politik definieren, welche auf den nächsten Wahlerfolgt ausgelegt ist und nicht auf jenes was gut fürs Land und für die Menschen ist. Wenn ich nach dem gehe, ist für mich die erzpopulistische Partei sicher die SPÖ, die immer nur noch mehr Geld verteilt.“






