“Entwicklung und Erneuerung Bozens” – Interview mit H. P. Hager
UT24: Herr Hager, diese Woche stimmt der Bozner Gemeinderat über das Projekt Kaufhaus Bozen ab. Sind Sie nervös?
Heinz Peter Hager: Nervös nicht . Natürlich aber ist die Spannung groß, weil es vor allem für die Stadt Bozen eine wichtige Entscheidung ist und wir sehr lange an diesem tollen Projekt gearbeitet haben.
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UT24: Stichwort „lange gearbeitet“ – Bürgermeister Spagnolli und Stadträtin Pasquali haben zwei Jahre lang daran gearbeitet, dass das Busbahnhof-Areal aufgewertet wird. Die Ausschreibung wurde von der SIGNA gewonnen. Der Bürgermeister und der Landeshauptmann haben vor wenigen Wochen den diesbezüglichen Vertrag unterschrieben. Nun scheint Spagnolli einen Rückzieher machen zu wollen. Warum, Ihrer Meinung nach?
H. Hager: In diesem Zusammenhang gibt es – wie ich den Medien entnehme – wohl auch politische Überlegungen. Ich bin aber überzeugt, dass er am Ende doch zum Projekt stehen wird, weil es gut für die Stadt ist, und er es mit viel Überzeugung jahrelang begleitet hat.
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UT24: Das Abstimmungsverhalten von Anna Pitarelli hat viele überrascht. Glauben Sie, dass dieser Alleingang dem Projekt Kaufhaus Bozen eher geschadet als geholfen hat?
H. Hager: Das Abstimmungsverhalten von Frau Pitarelli hat viele, auch uns, überrascht. Es hat sicher die ganze Sache nicht einfacher gemacht. Aber am Ende – glaube ich – entscheidet die Politik im Interesse der Bürger. Also über ein Projekt empfinden und nicht „Strafaktionen“ gegen Einzelpersonen durchführen.
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UT24: Das Abstimmungsverhalten von Gemeinderätin Pitarelli war nicht mit Ihnen abgesprochen?
H. Hager: Absolut nicht. Wir wurden weder konsultiert, noch informiert. Es war eine freie Entscheidung von Frau Pitarelli. Natürlich, wir hätten uns was anderes gewünscht.
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UT24: Droht der Gemeinde Bozen eine Schadensersatzforderung seitens SIGNA, falls das Kaufhaus Bozen-Projekt versenkt wird?
H. Hager: Als professionelles Unternehmen mit Aktionären müssen wir natürlich alle unsere Rechte wahren. Wir gehen aber davon aus, dass es nicht so weit kommt, weil doch am Ende die Vernunft siegen wird.
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UT24: Was geschieht mit den Projekten Kellerei Gries und Erholungsgebiet Virgl, falls das Projekt Kaufhaus Bozen gestoppt wird?
H. Hager: Damit man in Bozen investieren kann, muss man willkommen sein. Für uns ist es natürlich so, dass die Entscheidung über das Kaufhaus auch eine klare Aussage hierzu ist und daran werden wir auch unsere nächsten Entscheidungen messen.
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UT24: Die größte Zeitung Südtirols hat das Kaufhaus-Projekt in den letzten Wochen verschärft angegriffen. Wie erklären Sie sich das?
H. Hager: Das ist ein komplexes Thema – da geht es um Machtstrukturen, um große wirtschaftliche Interessen. Man braucht nur zu wissen, dass die Zeitungseigentümer zusammen mit der Unternehmensgruppe Podini ein großes Projekt in der Museumstraße haben. Dann gibt es noch andere Themen, die in diesem Moment noch nicht spruchreif sind.
Wir sind es gewohnt, dass man bei großen Projekten nicht nur Freunde hat, finden es jedoch nicht vertretbar, dass der Leser nicht transparent informiert wird. Dazu genügt es die FF vom 16.07.2015 zu lesen.
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UT24: Herr Hager, warum glauben Sie, dass das Kaufhaus-Projekt gut für Bozen ist? Warum sollte sich die Stadt für das Projekt von SIGNA entscheiden?
H. Hager: Das Projekt von SIGNA wird ein Katalysator für die Entwicklung und Erneuerung Bozens sein und das hat Bozen unbedingt notwendig.