Diabetes – Eine Volkskrankheit auf dem Vormarsch

Hochkarätige Tagung
Der Präsident der Diabetes Union Südtirol Gianluca Salvadori konnte an diesem Vormittag Dr. Florian Zerzer, Generaldirektor des Sanitätsbetriebes Südtirol, Dr. Walter Baumgartner, Präsident der Südtiroler Herzstiftung, sowie Dr. Stafano Nervo, Präsident des Nationalen Diabetesforum begrüßen.
In den Grußworten betonte Dr. Florian Zerzer, dass die Ausschreibungen für die notwendigen Technologien zur Insulinpumpentherapie nun im Laufen sind. Ziel des Sanitätsbetriebes sei es, dass die Angebote für alle Patienten zugänglich gemacht werden.
Dr. Stefano Nervo berichtete in seinen Grußworten, dass ein Bestreben auf nationaler Ebene sei, dass Blutzuckerkontrolle bereits in der ersten Hilfe zu den Standardkontrollen aufgenommen werden sollen, um die Todesfälle im Kindesalter durch unerkannte Diabeteserkrankung zu vermeiden.
Im ersten Teil der Veranstaltung referierten Dr. Walter Pitscheider und Dr. Gianpiero Incelli über den Zusammenhang von Diabetes und koronaren Herzerkrankungen.
Dr. Pitscheider erinnert in seinen Ausführungen daran, sich nicht nur auf die medizinischen Möglichkeiten zur Behandlung von Herzerkrankungen zu verlassen, sondern aktiv durch eine Verbesserung des eigenen Lebensstils die Risikofaktoren so weit als möglich zu minimieren.
Dr. Incelli ging in seinem Referat noch einmal genauer auf die verschiedenen Zusammenhänge zwischen Diabetes und seinen Auswirkung auf Herzerkrankungen ein. Einerseits erläuterte er, dass eine der Folgeerscheinungen von Diabetes, nämlich die kardiale autonome Neuropathie einen Stillen Infarkt zur Folge haben kann und häufig auch starke Unterzuckerungen ein Mitauslöser von Herzinfarkten sein können. Seine Ausführungen schloss auch er mit der Betonung der Wichtigkeit im Bereich der Prävention, welche in der Hand jedes Einzelnen liege.
Um den Blutzuckerspiegel im Normalbereich zu halten, müssen Diabetiker täglich mehrmals ihren Blutzuckerwert kontrollieren und dementsprechend die Insulindosis oder Zuckerzufuhr anpassen.
Neue Technologien
Der zweite Teil der Tagung konzentrierte sich auf die neuen Technologien in der Diabetesbehandlung. Dr. Petra Reinstadler und Dr. Dalia Crazzolara erklärten den Zuhörern die Aufgaben und Funktionsweise der Insulinpumpe und der kontinuierlichen Glukosemessung durch einen Sensor. Eine Insulinpumpe funktioniere nicht autonom, sie erfordere vom Patienten weiterhin die händische Eingabe der Kohlenhydratmenge wofür dann die Pumpe über einen Katheder in der Haut das benötigte Insulin abgibt.
Eine Insulinpumpe erhöhe die Flexibilität des Betroffenen beim Essen selber, beim Sport und bei Krankheit. Zudem erlaube sie eine genauere Insulindosierung und reduziere in Kombination mit einem Blutzuckersensor die Gefahr von Unterzuckerungen.
Trotz der ganzen Vorteile gilt es genau abzuwägen, für wen diese Art der Therapie geeignet ist, da es anfänglich eine enge und kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Diabetesteam erfordert und auch danach mit einem Mehraufwand verbunden ist.
Dr. Crazzolara versuchte anschließend dem Publikum die Funktionsweise der kontinuierlichen Blutzuckermessung mittels eines Sensors nahe zu bringen. Der Einsatz eines Sensors erleichtere das Verständnis von Blutzuckerschwankungen und erlaube eine optimalere Anpassung der Therapie.
Am Ende führte Dr. Stefano Nervo das Publikum in die Welt der Apps und der Verwendung von Computerprogrammen (Nightscout, Open Loop), welche vielen Eltern von Kindern mit Typ1 Diabetes das Alltagsleben erleichtern und als Katalysator für die kontinuierlichen technischen Weiterentwicklung dienen.
Diabetes Union Südtirol
Die Diabetes Union Südtirol (www.diabetes.bz.it/de) entstand im April 2017 aus dem Zusammenschluss zweier Vereine, die seit den 70er Jahren im Land tätig sind, dem Südtiroler Diabetiker Bund (ADAA-SDB) und dem Verein Junger Diabetiker (AGD-VJD).
Heute vertritt der Verein alle Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 und will eine Brücke zur gesamten Bevölkerung sein, damit Diabetes keine „unsichtbare“ Krankheit mehr ist. Der Verein hat mittlerweile über 1.200 Mitglieder in ganz Südtirol.
Die Aktivitäten des Vereins sind vielfältig. Gegenüber der öffentlichen Verwaltung setzt sich der Verein besonders für den Schutz von Menschen mit Diabetes in allen Bereichen ihres täglichen Lebens ein, von der Gewährleistung von Fürsorge und Gleichheit bis hin zur Mitsprache bei Beschlüssen hinsichtlich Schule oder Verschreibung von Medikamenten und medizinischer Hilfsmittel.
Die Diabetes Union Südtirol bietet ihren Mitgliedern zudem Schulungen an, um zu lernen, wie man mit der Krankheit in jeder Phase am besten umgeht: gezielte Wochenenden, Schulungscamps, Ernährungslehrgänge. Der Verein organisiert Bewegungskurse in Fitnessstudio und Schwimmbad sowie spezielle Veranstaltungen zur Förderung eines gesunden Lebensstils.






