von apa 24.05.2019 14:01 Uhr

Österreicher starb am Mount Everest – mehrere Todesfälle

Ein Steirer ist am Donnerstag nach Angaben der “Himalayan Times” beim Abstieg vom Mount Everest ums Leben gekommen. Dies wurde der APA vom Außenministerium bestätigt. Der Österreicher ist eines von mehreren Todesopfern am “Dach der Welt” in den vergangenen zwei Tagen. Aufgrund guter Witterungsbedingungen wagten zahlreiche Bergsteiger den Aufstieg. Es kam zu langen Wartezeiten in gefährlicher Höhe.

APA (AFP/Project Possible)

Der 65-jährige Baumeister aus Graz-Umgebung galt als leidenschaftlicher Bergsteiger, er war vor eineinhalb Jahren auf dem 4.892 Meter hohen Mount Vinson in der Antarktis. Den Mount Everest hatte der Unternehmer mit einer Expeditionsgruppe von tibetischer Seite aus bestiegen. Er starb laut dem Bericht beim Abstieg auf etwa 8.600 Metern Seehöhe.

“Er war ein erfahrener Bergsteiger, körperlich fit”, sagte der Bürgermeister der Heimatgemeinde des Bergsteigers am Freitag auf APA-Nachfrage. Der Mount Everest war laut dem Gemeindeoberhaupt der letzte der “Seven Summits”, den der Baumeister bestiegen hat. Über die näheren Umstände des Todes konnten sowohl der Bürgermeister als auch der Außenministeriumssprecher nichts sagen.

Erst Ende April war ein steirischer Berufssoldat nach einer missglückten Besteigung des Mount Everest ums Leben gekommen. Mit dem Steirer sind alleine in diesem Frühjahr bereits 16 Menschen über 8.000 Meter Seehöhe am Mount Everest ums Leben gekommen.

Insgesamt lag die Zahl der Toten seit Beginn der Hauptklettersaison am höchsten Berg der Welt in der vergangenen Woche bei sechs, wie aus Angaben des Tourismusministeriums des Himalaya-Staates sowie von Bergtour-Anbietern vom Freitag hervorging. Der verunglückte Steirer war das offenbar noch nicht eingerechnet.

Allein am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche kamen demnach – unabhängig von einander – ein 55-jähriger US-Amerikaner, zwei indische Frauen im Alter von 53 Jahren und ein 27-jähriger Inder beim Abstieg vom Gipfel des 8.848 Meter hohen Bergs ums Leben. Alle vier hatten nach Berichten von Sherpas unter Erschöpfung gelitten. In der Vorwoche waren ein Ire verunglückt und ein Inder tot in seinem Zelt gefunden worden.

Beobachter sagten, manche der Todesfälle könnten damit zusammenhängen, dass zu viele Bergsteiger auf einmal versuchten, den Mount Everest zu erklimmen. Dadurch kam es demnach zu langen Wartezeiten auf gesundheitlich gefährlicher Höhe.

Wegen günstigen Wetters staute es sich vor allem am Mittwoch am Everest-Gipfel. Mehr als 200 Kletterer nahmen den Gipfel in Angriff. Zuvor hatten starker Schneefall und heftiger Wind den Beginn der Saison verzögert. Ein im Internet verbreitetes Foto eines Bergsteigers zeigte eine lange Schlange auf dem “Dach der Welt”.

Erfolg und Tragödie liegen knapp aneinander: Nur wenige Stunden, nachdem am Mount Everest ein Bergsteiger aus Graz ums Leben gekommen war, hat der Salzburger Bergführer und Alpinpolizist Rupert Hauer am Freitag eine Expedition erfolgreich auf den Gipfel geleitet. Der 50-jährige Mauterndorfer (Lungau) stand dabei das dritte Mal binnen gut eines Jahres am höchsten Punkt der Erde.

Laut einem aktuellen Facebook-Posting von Hauer seien alle Teilnehmer, Sherpas und er selbst zwischen 5.30 und 6.30 Uhr früh Ortszeit am Mount Everest gestanden. “Leider war es zum Fotografieren etwas zu kalt”, schrieb er und schätzte die gefühlte Kälte samt Windeinfluss auf rund minus 50 Grad Celsius. Der Abstieg sei dann aber problemlos und ohne Verletzungen und Erfrierungen erfolgt. Für den Aufstieg hatte die Gruppe die Nordroute von der tibetischen (chinesischen) Seite gewählt. Hauer verwendete wie alle anderen Mitglieder Flaschensauerstoff.

Seit der ersten Besteigung des Everest im Jahr 1953 schafften es inzwischen mehr als 5.000 Menschen auf den Gipfel des Bergs an der Grenze zwischen Nepal und dem von China verwalteten Tibet. Mehrere Hundert kamen jedoch bei dem Versuch ums Leben.

Wegen der schwierigen Witterungsbedingungen ist die Hauptsaison auf wenige Wochen im Frühjahr begrenzt. Für die Genehmigung zahlen ausländische Bergsteiger umgerechnet rund 9.000 Euro. Diesmal wurden 375 Genehmigungen erteilt – ähnlich viele wie in vergangenen Jahren. Im vorigen Jahr hatte es fünf Todesfälle am Everest gegeben.

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