von ih 19.04.2019 07:28 Uhr

Gratis Eintritt auch in Südtirols Schwimmbädern?

In der kommenden Badesaison werden in München erstmals alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren umsonst in die Freibäder der Stadt gelassen (UT24 berichtete). Die Maßnahme, die von Oberbürgermeister Dieter Reiter und seinem Stellvertreter Manuel Pretzl beschlossen wurde, hat in der bayerischen Landeshauptstadt sehr viel Applaus bekommen. Ist ein solches Entgegenkommen an die noch nicht volljährigen Wasserratten aber auch in Südtirol denkbar? UT24 hat bei einigen Bürgermeistern nachgefragt.

Fotocollage: UT24

Nicht denkbar in Bruneck

Die Idee, Unter-18-Jährige völlig gratis in die Schwimmbäder seiner Gemeinde zu lassen, kommt jedoch nicht bei allen gut an. Einer von ihnen ist Brunecks Bürgermeister Roland Griessmair. So sei in beiden Schwimmbädern in der Rienzstadt, dem Cron4 in Reischach und dem Freibad Bruneck, bereits versucht worden, „auf verschiedene Bedürfnisse aller Bevölkerungsschichten einzugehen. Die Schwimmbäder bieten Ermäßigungen für Kinder und Jugendliche, Familien, Senioren, Bürger mit Wohnsitz in den umliegenden Gemeinden und Invaliden an“, so Griessmair zu UT24.

Da die Brunecker Schwimmbäder bereits „sowohl durch die Eintrittspreise als auch durch Subventionen von Seiten der Stadtgemeinde Bruneck finanziert“ werden, sei eine Maßnahme, wie jene aus München, für Bürgermeister Roland Griessmair in Bruneck nicht denkbar. Denn dann „müsste noch mehr Steuergeld für die Finanzierung der Anlagen verwendet werden, was wiederum Kürzungen und Einsparungen bei anderen Diensten mit sich bringen würde. Dies wäre der Bevölkerung gegenüber unverantwortlich“, erklärt Griessmair.

Bürgermeister Konrad Messner: „Sicher kein Interesse“

„Die Stadt München kann das natürlich machen, das ist ihre Entscheidung. Es wird nicht lange dauern bis andere Bevölkerungsgruppen das selbe
verlangen“, analysiert Konrad Messner, Bürgermeister von Feldthurns, auf Nachfrage von UT24, die Entscheidung Münchens.

In seiner Gemeinde wurde das Freibad mit einem mehrjährigen Pachtvertrag an einen Pächter vermietet, „der sicher kein Interesse an einer solchen Entscheidung hätte“, so Bürgermeister Messner. Zudem stellt sich für ihn die Frage, wer für die zusätzlichen Kosten aufkommen solle, da es ohnehin schon schwer sei, einen Pächter zu finden. „Die öffentliche Hand kann nicht für alle Wünsche aufkommen“, erklärt der Felthurner Bürgermeister.

In Sterzing scheitert es am Budget

Etwas aufgeschlossener dem Münchener Modell gegenüber steht der Sterzinger Bürgermeister Fritz Karl Messner. „Es ist eine mutige Entscheidung der Stadt, um junge Menschen für Freizeitsport und für Bewegung zu sensibilisieren, gerade im Handyzeitalter und steigender Trägheit und Fettleibigkeit bereits im Kindesalter. Vor allem fördert es die Nutzung der gemeindeeigenen Strukturen“, so Messner zu UT24.

Scheitern würde ein gratis Schwimmbadbesuch für Unter-18-Jährige in Sterzing allerdings in erster Linie am Budget, so der Bürgermeister. „Der Anteil an Kindern und Jugendlichen an den Gesamteinnahmen ist doch relevant für die Deckung der hohen Kosten für Bäder. Was nichts kostet ist bekanntlich nichts wert. Lieber niedere sozial verträgliche Preise als Gratiseintritte“, meint Bürgermeister Fritz Karl Messner.

Bürgermeister Luis Kröll: „Kann mir gut freien Eintritt vorstellen“

Durchaus vorstellen, dem Münchener Modell zu folgen, kann sich Schennas Bürgermeister Luis Kröll. „Grundsätzlich sollte die Entscheidung im Ermessen jedes Betreibers des Freibades sein. Als Gemeindeverwalter kann ich mir aber gut freien Eintritt unter 16 – 18 Jahren vorstellen“, erläutert Kröll.

„Derzeit steht eine solche Entscheidung in unserer Gemeinde nicht an, da das Freibad verpachtet ist und die Bedingungen nicht während des Pachtvertrages geändert werden können. Bei einer Neuausschreibung ist eine Entscheidung in diese Richtung denkbar“, kündigt Kröll gegenüber UT24 an.

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