Ein Blog von

Georg Dekas

25.01.2019

Mebo und mehr

Es ist Zeit, eine Sache anzusprechen, die in Südtirol wirklich heiß ist. Es geht darum, wie verrückt die Leute hierzulande Autofahren. Oder besser: Autofahren dürfen.

Bobby Car (Symbolbild)

Eine Leserin schreibt ihrer Zeitung („Dolomiten“, 19./20. 01. 2019) über ihre ersten Erfahrungen als aktive Verkehrsteilnehmerin. Dass es den Hintermann nicht sonderlich kümmere, „wenn er sich mit der Schnauze seines Fahrzeuges beinahe in meinem Kofferraum einnistet“. Sie beschreibt das tägliche und wahrhaft kriminelle Verhalten sehr vieler Drängler auf der Mebo, der meistbefahrenen Straße Südtirols. Prompt folgen ähnliche Stimmen in den Tagen danach: „hat es sehr treffend auf den Punkt gebracht“, sagt einer, „ich sehe es genauso“ ein anderer. Von „unangenehmen Entwicklungen“ berichtet gar ein Urlaubsgast aus Sexten. Kern aller Beobachtungen ist die äußerste Rücksichtslosigkeit der Verkehrsteilnehmer landauf landab, insbesondere das aggressive und viel zu schnelle Auffahren von hinten, um den nach Vorschrift und Tempolimit Fahrenden auf die Seite zu nötigen.

Bleiben wir vorerst auf der Schnellstraße Mebo, die Meran mit Bozen verbindet und eigentlich ein geschlossener Betonkanal ist. Wenn es hier auch nur zu einem einzigen, geringfügigen Unfall kommt, dann stecken zehntausende Fahrzeuge für Stunden fest und im Großraum Bozen zeichnet sich der Kollaps ab. Die Schadenskosten durch Verspätungen usw. sind gewaltig. Von Gefahr für Leib und Leben ganz zu schweigen.

Nun ist es völlig umsonst, an das Verantwortungsgefühl der Drängler und Raser zu appellieren, weil sie ein solches nachweislich nicht besitzen. Nein, der Aufruf muss den Behörden gelten.

Der Bürgermeister von Terlan hat in seinem Bereich eine 90er Strecke durchsetzen können. Immer an der gleichen Stelle gibt es gefühlte alle zwei Monate einen Radar der Polizei mit den lila Streifen an der Hose. Das Radar zeigt Wirkung, auch wenn noch allzu viele mit 150 Sachen und mehr an den wenigen Folgsamen vorbeijagen.

Wie wäre es, wenn sich die Bürgermeister von Meran, Marling, Tscherms, Lana, Burgstall, Gargazon, Nals, Vilpian, Andrian, Terlan und Eppan zusammen täten mit dem Ehrgeiz, den Betonkanal Mebo zur sichersten und effizientesten Straße des ganzen Landes zu machen?

Was es dazu braucht? Erstens: Mehr Polizei, die dafür sorgt, dass die Regeln von allen eingehalten werden. Zweitens: Ausstiegsmöglichkeiten aus dem Kanal, zum Beispiel als flexible Spurumleitungen, wenn wieder einmal ein vermeidbarer Auffahrunfall von einem telefonierenden Raser eine ganze Stadt lahmlegt. Drittens, und das gilt für alle Straßen und betrifft die staatliche Gesetzeslage: Weg mit den viel zu hohen und unsozialen Geldstrafen! Stattdessen: Wirksames Durchgreifen bei Verstößen gegen die Verkehrsgesetze.

Eines würde dem Spuk ein sofortiges Ende bereiten und die Löwen zu Lämmern machen: Nach Videobeweis Fahrer aus dem Verkehr fischen, Auto an den Rand, Wagenklemme dran, Lappen weg, und sei es auch nur für einen Tag, nach Sperrfrist im Rathaus abzuholen. Eventuelle Abschleppkosten zahlen, fertig. Rekursmöglichkeit? So gut wie keine. Video und Wort der Polizeistreife gilt. Geht nicht? Rechtlich nicht machbar? Mag sein. Dann werden immer mehr Bürger so lange die „falsche“ Partei wählen, bis eines Tages auch dieses Ordnungsmittel auf einmal „geht“.

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