von ih 11.10.2018 16:45 Uhr

Göflaner Marmor hofft auf Wende im Transportstreit

Der Streit Lasa Marmo gegen Göflaner Marmor ist um eine Episode reicher. Der Staatsrat in Rom hat am 28. September 2018 in letzter Instanz den Antrag der Lasa Marmo gegen die vorangegangene Verordnung zu Gunsten des Göflaner Familienbetriebes abgewiesen. Diese Verordnung vom 16. Juli 2018 schreibt vor, dass das von Lasa Marmo eingeklagte Transportende auf Göflaner Seite bis auf weiteres der Vergangenheit angehört. Ein wichtiger Teilerfolg für die Göflaner Marmor GmbH.

Foto: Göflaner Marmor

Burkhard Pohl ist guter Laune und ist sich sicher, dass es noch in diesem Jahr eine definitive Lösung im Transportstreit am Göflaner Berg geben wird. Er selbst ist offen für verschiedene Lösungen. Ob Transport mittels Elektro-, Gas- oder Wasserstoff- Lkw; Transport mittels Euro-6-Lkw oder Transport mittels Seilbahn vom Göflaner Bruch nach Schlanders, jede Lösung habe ihre Vorteile. „0 Lkws im Nationalpark wäre meine favorisierte Lösung“, bekräftigt der Chef des Göflaner Marmors mit Blick auf die Zukunft. „Aus Umweltgründen wird der Transport per Lkw in Frage gestellt, da wäre die Seilbahn doch die perfekte Lösung“, meint der 83-jährige Kastelbeller.

In jedem Fall ist die Göflaner Marmor GmbH sehr an einer Streitniederlegung interessiert. „Alle Kräfte müssen nach vorne gerichtet sein. Es gilt, in Zukunft die weltweite Bekanntheit des Marmors aus dem Vinschgau weiter auszubauen. Es ist uns eine Freude, dass unser Marmor in den exklusivsten Projekten der Welt eingesetzt wird.“ Das Gebot der Stunde ist also, Probleme auf politischer und sachlicher Ebene zu lösen, Emotionen außen vor zu lassen  und die Basis für eine gewinnbringende Zusammenarbeit der beiden Brüche zu schaffen.

„Tatsächlich gibt es keine Konkurrenzsituation im Vinschgau, beide Brüche sind im Vergleich zu anderen Brüchen so klein, dass das Erfolgsrezept im Miteinander und nicht im Gegeneinander liegt“, stellt Burkhard Pohl fest. Wirkliche Großprojekte, welche auf höchste Qualität setzten, können nur gemeinsam bedient werden – darauf soll hingearbeitet werden und das ist der nächste Schritt, welcher nach einer definitiven Lösung des Transportproblems im Jahr 2018 angegangen werden soll.

Stellungnahme von Laaser Marmorindustrie GmbH

Die Laaser Marmorindustrie GmbH hält zum Artikel „Göflaner Marmor hofft auf Wende im Transportstreit“, erschienen in der Online-Zeitung „Unser Tirol24“ am 11.10.2018, Folgendes fest:

Die Laaser Marmorindustrie GmbH setzt sich nunmehr seit Jahren für einen gemeinsamen Abtransport des Marmors aus dem Göflaner und dem Weißwasserbruch über die bestehende seil- und schrägbahngestützte Transportstruktur „Bremsberg“ ein und hat dafür sämtliche technischen und rechtlichen Voraussetzungen geschaffen.

Sie hat in die Transportstruktur investiert und das Eigentum der Schrägbahn die Eigenverwaltung Laas abgetreten, mit vertraglicher Sicherstellung, dass alle Bruchbetreiber die Struktur benutzen und den Marmor zu gleichen Bedingungen abtransportieren können.

Auch das Verwaltungsgericht Bozen hat sich jüngst dafür ausgesprochen, dass nach so vielen Jahren des Streites nun endlich eine einheitliche und endgültige Lösung für alle Bruchbetreiber im Nationalpark gefunden werden muss.

Die Laaser Marmorindustrie GmbH nimmt mit Befriedigung zur Kenntnis, dass sich die Göflaner Marmorgesellschaft GmbH nun nach jahrelangem Streit zu einem Einlenken zu bekennen scheint und die Notwendigkeit einer umweltfreundlichen seilbahngestützten Transportlösung anerkennt.

Was die Entscheidung des Staatsrates vom 28.09.2018 anbelangt, so handelt es sich um eine vorläufige Verfügung und nicht um eine endgültige Entscheidung im Berufungsverfahren, das die Göflaner Marmorgesellschaft gegen das jüngste Urteil des Verwaltungsgerichtes Bozen eingeleitet hat.

Die Laaser Marmorindustrie GmbH teilt das Anliegen des Herrn Burkhard Pohl, eine Lösung des Transportproblems noch im Jahr 2018 zu finden, um die derzeit bestehenden Unsicherheiten auszuräumen und die Wettbewerbs-verzerrung zu beheben, die zu Lasten des Laaser Bruches entstanden ist.

Mit dem Abschluss des größten Marmorprojekts in Nordamerika im Jahre 2016, dem neuen U-Bahn-Umsteigebahnhof am World Trade Center in New York hat die Laaser Marmorindustrie GmbH bewiesen, dass der Abbau und die Produktion in Laas langfristig Bestand haben, und dass der Laaser Marmor Südtirol in alle Welt tragen kann. Mit den Marmorvorkommen und der Fabrikation in Laas können für Jahrzehnte Arbeitsplätze vor Ort gesichert werden.

Es ist somit im Interesse beider Bruchbetreiber, dass die mittlerweile weltweite Bekanntheit des Marmors aus dem Vinschgau in gewinnbringender Zusammenarbeit weiter ausgebaut und nutzbar gemacht werden kann. Dies kann nur durch eine einheitliche und endgültige Transportlösung und die Beendigung der entsprechenden Gerichtsstreitigkeiten gelingen.

Dr. Paul Graf und Erich Tscholl

 

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite