von ih 03.08.2018 16:26 Uhr

„Einfach nur zum Schämen“: Rentner wollen gegen LH Kompatscher protestieren

Vielen Rentnern in Südtirol steht das Wasser bis zum Hals. Sie fühlen sich von der SVP-Regierung im Stich gelassen und haben zum Teil mit Altersarmut zu kämpfen. Das Renten-Komitee Südtirol hat deshalb jetzt einen gesalzenen Brief an Landeshauptmann Arno Kompatscher geschrieben, der es in sich hat. Darin fordern sie den amtierenden Landeschef dazu auf, endlich für angemessene Rentenbeiträge zu sorgen. Andernfalls soll es Mitte September eine Protestkundgebung auf dem Landhausplatz in Bozen geben.

Kollage UT24

In dem Brief, den das Renten-Komitee unter dem Titel „Unsere Rentner zuerst“ an Kompatscher geschickt hat, wird wenig mit Kritik gespart. Vor allem die Tatsache, dass über 30.000 Rentner in Südtirol mit einer monatlichen Rente auskommen müssen, die weit weniger als 1000 Euro beträgt, wollen die betroffenen Senioren nicht länger auf sich sitzen lassen. Denn abzüglich einer Wohnungsmiete samt Nebenspesen bleibt vielen von ihnen kaum mehr etwas übrig.

„Statt die Altersarmut zu bekämpfen, wird einfach nur weggeschaut. Denn wer über 40 Jahre gearbeitet, Steuern und in die Rentenkasse eingezahlt hat, darf im Alter nicht als Bittsteller vor dem Sozialamt stehen“, schreibt Meinhard Knollseisen, Vorsitzender des Renten-Komitees, in dem Offenen Brief an Landeshauptmann Kompatscher.

„Für Wirtschaftsmigranten stehen Millionen zur Verfügung“

Und weiter: „Wir finden es unzumutbar und menschenunwürdig, wie man in unserem reichen Land Südtirol solche Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet und zum Wohlstand unseres Landes beigetragen haben, so in Armut dahinvegetieren lässt. Noch dazu werden sie zu Almosen-Empfängern degradiert. Einfach zum Schämen!“

Auch der Umgang der Südtiroler Landesregierung in Sachen Migration sorgt bei den Rentenbeziehern für großen Unmut. Dazu meinen sie: „Für Wirtschaftsmigranten und illegal Eingereiste stehen Millionen von Euro zur Verfügung, sie beziehen aus unserem Sozialsystem reichlich Sozialbezüge und haben bei uns nie eingezahlt und gearbeitet. Und unsere Rentner schauen durch den Rost“.

Notfalls Protestaktion vor dem Landhaus

Das Renten-Komitee will Kompatscher mit dem Offenen Brief dazu bewegen, den Südtiroler Rentnern eine angemessene Rente zu gewährleisten. „Das ist man diesen Menschen mehr als schuldig, damit sie ihren verdienten Ruhestand zumindest sorglos verbringen können.  Die Renten sollen steuerfinanziert aufgestockt werden, denn wo ein Wille, findet man auch rechtlich einen Weg“, ist Meinhard Knollseisen überzeugt.

Sollte die Vereinigung mit ihrem Brief an den Landeshauptmann keinen Erfolg haben, so soll auf dem Landhausplatz in Bozen Mitte September ein Zeichen des Protestes gesetzt werden. „Herr Landeshauptmann, wir hoffen um ein Einsehen Ihrerseits und Ihrer Regierung und bitten so schnell wie möglich, dieser fatalen Altersarmut ein Ende zu setzen“, schreibt das Renten-Komitee am Ende des Briefs.

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

  1. Laas1955
    04.08.2018

    Der LH wird dieses Problem alles wieder weglächeln,vor den letzen Wahlen hat er versprochen den Mindestrentnern zu helfen,gar nichts ist passiert,er muss ja der Reichenlobby helfen noch reicher zu werden.Bitte liebe Rentner wählt ihn ab,höchste Zeit!!!!!

  2. Unterland
    03.08.2018

    “Südtirol ist ein Eldorado für Rentner” hieß es in einem Fernsehinterview vor nicht allzu langer Zeit. Man sei 3,9 % über dem Durchschnitt Italiens (keine 70 € im Monat!). Dass die Lebenshaltungskosten um mehr als 20 % darüber liegen, ist nicht erwähnt worden. Ob Arroganz, Realitätsverweigerung, Unwissenheit oder dem Wahlkampf geschuldet, ist schwer zu beurteilen. Manchen Journalisten und Fernsehberichterstattern scheint eine realitätsnahe Darstellung auch egal zu sein, Hauptsache nicht selber denken müssen bzw. politisch konform sein.

  3. TikTakTikTak
    03.08.2018

    …und doch werden sie die Wahlen gewinnen, weil genau diese Altersklasse sie noch wählen werden… denkt mal bissl nach vor Herbst


  4. 03.08.2018

    Ich bin auch Rentner, bin auch betroffen.
    Die SVP hat bei mir schon lange das Vertrauen verloren, und nicht mehr wählbar. Übrigens
    sind wir auch an deutsche Verhältnisse angekommen, da wird auch den Migranten mehr geholfen, wie
    Menschen die 40 Jahre lang gearbeitet haben, es fehlt nur noch der Spruch von Heiko
    Maas “Es wird von den Geld was erwirtschfaftet wurde, Niemanden etwas weggenommen”
    Vielleicht kommt dies auch noch vom Arno, der weiss nicht was 45 Jahre malochen bedeutet,
    vom Lehrerstudium in die Politik, dass sind dann die “Ãœberstudierten ” die uns noch belehren möchten!

  5. Arnold
    03.08.2018

    Zum Schämen wie in Südtirol mit Rentner ,Lohnabhängige, und kleinen Bergbauern umgegangen wird.
    Bei 8 Stunden Arbeit (egal welche Kategorie )darf es Löhne unter 2000 Euro nicht mehr geben.
    Bei den Renten darf es keine unter 1200 Euro(Mindestrente) mehr geben.
    Eine totale Diskriminierung gegenüber den kleine Bergbauern unter 2 ha. ist die Streichung der Flächenprämie, und jeglicher Förderungen, wobei diese meist die steilsten Wiesen bearbeiten .

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite