von red 22.04.2015 21:59 Uhr

Masernfälle stark angestiegen – bereits mehr als im Jahr 2014!

Das Bundesministerium für Gesundheit schlägt Alarm! Und wünscht sich eine Masern-Elimination in Europa, die durchaus möglich und vor allem nötig wäre! In der Europäischen Region der WHO wurden im vergangenen Jahr 16.156 Masernfälle registriert. Das ist zwar ein Rückgang der Fälle um 50 Prozent im Vergleich zu 2013 (etwa 32.000 Fälle), dennoch gibt es nach wie vor in einigen Ländern große Ausbrüche. In Österreich wurden zwischen 1. Jänner und 20. April 2015 bereits 147 Masernfälle gemeldet. Das sind mehr als im gesamten Jahr 2014 mit 117 Fällen. 

“Die Masern sind in ganz Europa wieder auf dem Vormarsch”, stellt Mark Muscat vom WHO Regionalbüro für Europa fest. Doch: “Masern können ausgerottet werden”, ist Abigail Shefer vom WHO Regionalbüro für Europa überzeugt. “Vor allem Personen, die im Gesundheitsbereich oder in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten, müssen ausreichend geimpft sein”, fordert Günter Pfaff, Mitglied der Europäischen Regionalen Verifizierungskommission für die Eliminierung von Masern und Röteln beim WHO Regionalbüro Europa. “Wir werden alles daran setzen, das Risiko von Masernausbrüchen in Österreich weiter zu reduzieren. Wir werden unsere Ressourcen bündeln und noch enger mit allen Verantwortlichen zusammenarbeiten”, erklärt Pamela Rendi-Wagner, Leiterin der Sektion Öffentliche Gesundheit und medizinische Angelegenheiten im BMG.

Masern können ausgerottet werden!

Da der Mensch der einzige Wirt des Masernvirus ist, kann eine konsequent hohe Durchimpfungsrate der Bevölkerung von 95 Prozent die Virusübertragung stoppen und der Masernvirus eliminiert werden. “Wenn es in einem Land keine lokalen sondern nur mehr ‚importierte‘ Masernfälle gibt und dieser Status drei Jahre aufrecht erhalten werden kann, so gilt die Krankheit in diesem Land als eliminiert”, erklärt die WHO-Expertin Shefer. “Was in anderen Ländern und Regionen möglich ist, kann auch in Österreich und in Europa erreicht werden”, erläutert Shefer.“Wir müssen gezielt die Impflücken in der Bevölkerung schließen, auf die strikte Einhaltung der Meldepflicht und eine ausführliche Dokumentation achten. Die Erkrankungen müssen möglichst schnell erfasst werden, um sofort nötige Reaktionen und Maßnahmen zur Kontrolle einzuleiten”, so Shefer. Masern sind eine hoch ansteckende Krankheit und sie können sowohl für Säuglinge, Kinder als auch für Jugendliche und Erwachsene schwerwiegende Folgen haben. In Österreich sind Impfungen gegen Masern im kostenlosen Kinderimpfprogramm enthalten. Es ist jederzeit – auch im Erwachsenenalter – möglich, diese Impfung an den öffentlichen Impfstellen in den Bundesländern kostenlos nachzuholen. Die Kosten für die Impfungen werden vom Bundesministerium für Gesundheit, den Sozialversicherungsträgern und den Ländern getragen.

Durchimpfungsrate nicht hoch genug – auch nicht bei Gesundheitspersonal und Erwachsenen!

Laut nationaler Impfstatistik liegt in Österreich die Durchimpfungsrate bei den zweijährigen Kindern in Abhängigkeit vom Geburtenjahrgang (2003-2011) zwischen 75 und 93 Prozent für zwei Dosen der MMR-Impfung (Masern-Mumps-Röteln). Um die notwendige Durchimpfungsrate für MMR von 95 Prozent in Österreich zu erreichen, startete das Bundesministerium für Gesundheit im Jänner 2014 die Kampagne ‚Masern sind kein Kinderspiel!‘. “Mit dieser Kampagne konnten wir die Anzahl der ausgelieferten kostenfreien Masernimpfstoffe von 2013 auf 2014 um 23 Prozent steigern”, freut sich Sektionsleiterin Rendi-Wagner. “Dennoch ist das Ziel, Masern und Röteln zu eliminieren, nach wie vor nicht erreicht”, so Rendi-Wagner.“Die aktuellen Masernausbrüche sind auch darauf zurückzuführen, dass vor 20 bis 30 Jahren die Durchimpfungsrate relativ gering war und daher viele Erwachsene heute keinen Impfschutz haben”, erklärt Günter Pfaff, Mitglied der Europäischen Regionalen Verifizierungskommission für die Eliminierung von Masern und Röteln beim WHO Regionalbüro Europa und Leiter der Abteilung ‚Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung‘ beim Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg.“Mehr als 40 Prozent der Betroffenen sind 20 Jahre oder älter. Leider arbeiten viele von ihnen im Gesundheitsbereich, wo wir uns mehr Bewusstsein für die Notwendigkeit eines Impfschutzes erwarten. Patientinnen und Patienten vertrauen darauf, dass sie in Gesundheitseinrichtungen nicht angesteckt werden”, betont der WHO Experte Mark Muscat. “Das Gesundheitspersonal trägt die persönliche Verantwortung dafür, dass es nicht angesteckt wird und die ihm anvertrauten Personen nicht ansteckt und gefährdet,” ergänzt Pfaff.“In Gesundheitseinrichtungen muss künftig viel effizienter darauf geachtet werden, dass ungeimpftes Personal keine gefährliche Infektionsquelle für ungeschützte Patientinnen und Patienten darstellt, wie es leider im Rahmen der letzten Masernausbrüche wiederholt der Fall war”, so die BMG-Sektionschefin Rendi-Wagner.

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