von lif 30.12.2025 15:18 Uhr

Zwölf Nächte für Rückblick und Neubeginn

Zwischen den Jahren liegt eine besondere Zeit: die Raunächte. Seit Jahrhunderten werden sie als Phase der Ruhe, der Besinnung und des Neubeginns gesehen. 

Bild: Pixabay

Was sind die Raunächte?

Als Raunächte bezeichnet man meist die zwölf Nächte zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Jänner. Sie gelten traditionell als eine Art „Zeit außerhalb der Zeit“, also als Übergang vom alten ins neue Jahr. Früher glaubte man, dass in diesen Nächten die Grenzen zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt besonders dünn seien. Der Name „Raunacht“ wird unterschiedlich erklärt. Manche führen ihn auf das Wort „rau“ zurück – im Sinn von wild, unheimlich oder ungezähmt. Andere sehen den Ursprung im „Räuchern“, das in diesen Nächten eine zentrale Rolle spielt. Beides passt gut zu den alten Vorstellungen rund um diese Zeit.

Herkunft und alte Bedeutung

Die Wurzeln der Raunächte reichen bis in vorchristliche Zeiten zurück. Damals orientierten sich viele Kulturen am Mondkalender. Die Tage, die zwischen Mond- und Sonnenjahr „übrig blieben“, galten als besondere, nicht ganz greifbare Zeit. Später verband sich dieser Volksglaube mit christlichen Festtagen wie Weihnachten, Silvester und Dreikönig.

Jede der zwölf Nächte stand sinnbildlich für einen Monat des kommenden Jahres. Was man in dieser Nacht träumte oder erlebte, wurde als Hinweis für die Zukunft gedeutet. Deshalb spielten Träume, Zeichen und Orakel eine wichtige Rolle.

Bräuche im Alpenraum

In mehreren Alpenregionen sind die Raunächte bis heute im Brauchtum verankert. Besonders bekannt ist das Räuchern von Haus und Hof. Mit Weihrauch, Kräutern oder Harzen zieht man durch die Räume, um symbolisch alles Negative zu vertreiben und Schutz für das neue Jahr zu erbitten.

Auch Lärmbräuche gehören dazu: Perchtenläufe, Glocken, Schellen, oder in moderner Form, Silvesterknaller sollten böse Geister vertreiben. Gleichzeitig gab es viele Regeln und Verbote. So hieß es, man solle in den Raunächten keine Wäsche aufhängen oder nachts nicht unnötig hinausgehen.

Heute werden die Raunächte meist ruhiger und persönlicher begangen. Für viele sind sie eine Zeit der Rückschau: Was war gut im alten Jahr, was möchte man loslassen? Beliebt sind Rituale wie das Aufschreiben von Wünschen, das bewusste Abschalten, Tagebuchschreiben oder das Deuten von Träumen.

Auch das Räuchern erlebt eine Art Renaissance. Weniger aus Angst vor bösen Geistern, sondern als Zeichen für Neuanfang, Ordnung und innere Klarheit. Die Raunächte stehen damit heute vor allem für Entschleunigung in einer oft hektischen Zeit.

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