Wie OnlyFans, Social Media und Online-Dating junge Frauen prägen – und schaden

OnlyFans: Monetarisierung von Sexualität und kulturelle Normalisierung
OnlyFans und ähnliche Plattformen, die sexuelle Inhalte monetarisieren, sind heute allgegenwärtig. Zwar gibt es nur wenige große, methodisch robuste Studien zur direkten Wirkung dieser Plattformen, doch Forscher warnen vor signifikanten Risiken:
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Sexualisierung und Objektifizierung: Eine Analyse der Darstellung erotischer Inhalte zeigt, dass die permanente Exposition gegenüber stark sexualisierten Selbstdarstellungen nicht nur Einstellungen zur eigenen Sexualität verändert, sondern auch die Wahrnehmung von Frauen als verkaufbare Körper stärkt. Jugendliche internalisieren diese Botschaften besonders stark, was sexualisierte Einstellungen und Normen der Körpermonetarisierung fördert.
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Normative Verzerrung: Auch wenn OnlyFans eigentlich 18+ ist, helfen Werbung und virale Clips auf TikTok oder Instagram, dass bereits Minderjährige mit dem Konzept konfrontiert werden. Diese kulturelle Präsenz wirkt nachweislich auf Einstellungen zu Geschlechterrollen und Intimität ein.
Kritiker weisen darauf hin, dass solche Plattformen zwar oft als „Female Empowerment“ verkauft werden, tatsächlich aber traditionelle Muster von Objektifizierung reproduzieren – mit psychischen und sozialen Langzeitfolgen.
Social Media und Selbstwertgefühl: Der ständige Vergleich
Soziale Netzwerke sind ein integraler Teil des Alltags junger Menschen – doch zahlreiche Studien zeigen, dass die Wirkung nicht harmlos ist:
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In einer Studie wurde gezeigt, dass bereits eine Woche ohne Social Media das Selbstwertgefühl junger Frauen verbessert. Die ständige Präsenz idealisierter Körperbilder führt zu einer negativen Selbstwahrnehmung und verstärkt Körperunzufriedenheit.
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Laut Umfragen berichten viele Nutzerinnen von einem negativen Einfluss sozialer Medien auf das Selbstbewusstsein und die Beziehungsfähigkeit, weil sie permanente Vergleichsmöglichkeiten bieten und echte soziale Kompetenzen verdrängen.
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Junge Frauen werden häufiger Opfer von Online-Hass und können emotional oft schwerer damit umgehen als junge Männer. Studien zeigen, dass mehr als die Hälfte der jungen Frauen regelmäßig Hasskommentare erleben, die starke emotionale Belastungen auslösen.
Online-Dating: Illusion der Wahl und subjektive Marktüberschätzung
Dating-Apps wie Tinder, Bumble oder Hinge versprechen, den passenden Partner nur einen Swipe entfernt zu haben. Doch die Forschung legt nahe, dass diese Plattformen viele Menschen eher psychisch belasten als echte Beziehungen fördern:
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Eine große systematische Übersicht über 45 Studien zeigt, dass über 85 Prozent der Untersuchungen negative Auswirkungen von Dating-Apps auf Körperbild und Selbstwahrnehmung fanden. Nutzerinnen berichten häufig von gesteigerter Selbst-Objektifizierung und Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper.
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In einer Studie berichteten 33 Prozent der Online-Dating-Nutzerinnen über niedrigeres Selbstwertgefühl durch Matches und Ablehnung, was auf eine Abhängigkeit von externer Bestätigung hindeutet.
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Zudem geben viele Singles an, dass sie Authentizität und Vertrauen vermissen, weil Profile stark kuratiert sind und die „illustrierten Optionen“ dazu führen können, die reale Bindungschance zu unterschätzen oder zu überhöhen.
Die „illusionäre Vielfalt“
Das große Problem ist nicht nur, dass es viele Auswahlmöglichkeiten gibt – sondern dass diese meisten Nutzerinnen fälschlicherweise glauben, der „Markt“ sei noch größer und attraktiver als er ist.
Die Folge: unrealistische Erwartungen, schnelle Enttäuschung, Risiko, Bindungsfähigkeiten für oberflächliche Auswahl aufzuwenden.
Fazit: Mehr kritisches Bewusstsein und soziale Bildung nötig
Die Forschung zeigt klar: Nur weil digitale Plattformen neue Möglichkeiten eröffnen, bedeutet das nicht, dass sie automatisch positive soziale oder psychologische Effekte haben. Junge Frauen stehen heute in einem Umfeld, das:
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körperliche Selbstreflexion stark externalisiert,
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intime Beziehungen zunehmend oberflächlich bewertet,
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und soziale Anerkennung an Aufmerksamkeit und Klicks bindet.
Diese Entwicklungen können Selbstwertgefühl, reale Bindungsfähigkeit und die Wahrnehmung von zwischenmenschlichen Beziehungen nachhaltig stören.






