von ih 23.12.2025 17:24 Uhr

Krisentelefon bietet Hilfe in schweren Momenten

Für viele gilt Weihnachten als Zeit der Besinnlichkeit und Freude, doch nicht für alle Menschen sind die Feiertage unbeschwert. Einsamkeit, familiäre Konflikte oder Zukunftsängste können gerade in dieser Zeit besonders schwer wiegen. Hilfe bietet das Psychologische Krisentelefon unter der Grünen Nummer 800 101 800 – kostenlos und rund um die Uhr erreichbar.

Symbolbild

„Krisen halten sich nicht an normale Öffnungszeiten“, sagt Erwin Steiner, landesweiter Koordinator der Notfallpsychologie und des Psychologischen Krisentelefons. Gemeinsam mit seinem zwölfköpfigen Team ist er vor allem während der Weihnachtsfeiertage stark gefordert. Die Anrufe nehmen in dieser Zeit spürbar zu.

Die Gründe für einen Anruf sind vielfältig. Am häufigsten wenden sich Menschen mit Sorgen und Ängsten um ihre Zukunft an das Krisentelefon, aber auch Niedergeschlagenheit, Probleme mit dem Selbstwertgefühl sowie Konflikte in Familie oder Partnerschaft spielen eine große Rolle. „Gerade an Weihnachten wird einem besonders bewusst, wenn etwas fehlt oder nicht funktioniert“, erklärt Steiner. Ein offenes Ohr könne in solchen Momenten entscheidend sein.

Im Gespräch gehe es zunächst darum, gemeinsam mit den Anrufenden die Situation zu ordnen und zu klären, was sie im Moment brauchen. „Wir überlegen zusammen, welche Ressourcen vorhanden sind und wo weitere Hilfe möglich ist“, so Steiner. Bei Bedarf werden die Betroffenen an andere Hilfsangebote weitervermittelt. Dabei arbeitet das Krisentelefon eng mit dem Weißen Kreuz und den Psychologischen Diensten zusammen.

Gesundheitslandesrat Hubert Messner betont die Bedeutung dieses Angebots: „Niemand soll in einer psychischen Krise allein bleiben. Ein Gespräch kann helfen und oft den ersten wichtigen Schritt darstellen.“

Rund 3000 Anrufe gehen beim Krisentelefon im Laufe eines Jahres ein. Die Gespräche dauern im Durchschnitt etwa 11 Minuten, können aber auch eine Stunde oder länger in Anspruch nehmen. Die meisten Anrufenden sind zwischen 50 und 60 Jahre alt, etwa 60 Prozent sind Frauen, 40 Prozent Männer.

Das Angebot richtet sich in erster Linie an Menschen in Südtirol, da das Krisentelefon eng mit den lokalen Hilfsstrukturen vernetzt ist.

Dennoch melden sich auch Hilfesuchende aus anderen Teilen des Staatsgebiets. Das Krisentelefon ergänzt bestehende Angebote wie die Telefonseelsorge der Caritas oder Telefono Amico und ist speziell für akute seelische Krisen gedacht.

Die Arbeit am Telefon sei fordernd, sagt Steiner. „Wir sehen die Menschen nicht und müssen Pausen oder Schweigen richtig einordnen.“ Dennoch gehe er nach jedem Dienst zwar müde, aber zufrieden nach Hause – mit dem Gefühl, vielen Menschen niederschwellig geholfen zu haben.

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite