von ih 19.12.2025 18:00 Uhr

Gericht wies Einspruch von Italiens Waldfamilie ab

Der Fall eines britisch-australischen Elternpaares mit drei Kindern, die in einem abgelegenen Haus in der mittelitalienischen Bergregion Abruzzen lebte, beschäftigt weiter Italien. Die beiden Eltern scheiterten am Freitag vor Gericht mit ihrem Einspruch gegen den Beschluss des Jugendgerichts von L’Aquila, das ihnen am 13. November das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen hatte.

APA/AFP

Seit November leben die drei Kinder – ein Mädchen im Alter von acht Jahren und zwei sechsjährige Zwillingsgeschwister in einem Heim in der Stadt Vasto. Die Minderjährigen sollen dort für eine Beobachtungsphase bleiben. Die Familie hatte gehofft, Weihnachten zusammen feiern zu können. Der Gerichtsbeschluss ist für sie eine schwere Enttäuschung.

Familie hatte auf Weihnachtstage im Wald gehofft

Die Anwälte der Familie hatten sich zuversichtlich gezeigt, nachdem die Eltern Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Justizbehörden und den Sozialdiensten signalisiert hatten. Letztere baten um mehr Zeit, um die Fortschritte der Kinder zu beurteilen, die bei ihrer Ankunft in der betreuten Wohneinrichtung ungepflegt wirkten und in der Einrichtung erstmals elektrische Lichtschalter und eine Dusche kennenlernten.

Die Mutter bleibt bei den Kindern und darf sie derzeit dreimal täglich sehen – zum Frühstück, Mittag- und Abendessen. Gerade in Bezug auf sie und ihre Rolle äußern sowohl das Jugendgericht als auch das Berufungsgericht Zweifel. Kritisch gesehen werden insbesondere ihre ausgeprägten umweltbezogenen Überzeugungen. So habe sie gegenüber den Betreuern darauf bestanden, dass die Kinder Zahnbürsten mit Borsten aus Eselshaar benutzen müssten.

Das Jugendgericht von L’Aquila bemängelte die Lebenssituation der Kinder, die ganz bewusst in sehr einfachen Verhältnissen in einem Steinhaus im Wald von Palmoli aufwachsen – ohne fließendes Wasser, Stromanschluss – und ohne in eine Schule zu gehen. Die Eltern haben sich ganz bewusst für ein von der Konsumgesellschaft getrenntes Leben ohne wesentlichen Komfort und im engen Kontakt mit der Natur entschieden. Mit der alternativen Selbstversorger-Familie lebten ein Pferd, ein Esel, Hunde, Katzen und Hühner.

Pilzvergiftung der Kinder brachte Stein ins Rollen

Nachdem die Kinder vor einem Jahr mit einer Pilzvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert worden waren, nahm das Jugendamt die Familie ins Visier. Die Kommunikation gestaltete sich offenbar sehr schwierig, weil die Eltern laut Gericht die Zusammenarbeit verweigerten.

In ihrem Urteil vom 13. November, in dem das Sorgerecht entzogen wurde, bemängeln die Richter außerdem, dass das Haus im Wald unhygienisch und teils baufällig sei. Kritisiert wird, dass die Kinder, die im „Homeschooling“ von den Eltern unterrichtet werden, keinen sozialen Kontakt zu anderen Kindern hätten. Die Eltern erklärten sich bereit, in ein Haus zu ziehen, das ihnen von einem Gastronomen der Gegend zur Verfügung gestellt wurde. Auch in Sachen Unterricht signalisierten sie Kompromissbereitschaft.

apa

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