Puschtra Bui Siegfried Steger auf der Intensivstation

AHBT-Obmann Alois Wechselberger bringt im Namen des gesamten Bundes seine tiefe menschliche und kameradschaftliche Verbundenheit zum Ausdruck. Unsere Gedanken sind bei Siegfried Steger, bei seiner Tochter Katharina sowie bei allen Bekannten und Freunden, die diese schwere Zeit mit ihm durchleben. Wir wünschen ihm von Herzen Kraft, Zuversicht und eine gute sowie rasche Genesung.
Der 1939 in Mühlen in Taufers geborene Siegfried Steger ist eine weithin bekannte und geschätzte Persönlichkeit aus dem Pustertal. Tief in der Tiroler Heimat verwurzelt, hat er sich über viele Jahrzehnte hinweg mit Überzeugung, Treue und persönlichem Einsatz für die Werte eingesetzt, die unser Land prägen: Heimatliebe, gelebtes Brauchtum, Verantwortung für die Gemeinschaft und der feste Wille, das Erbe unserer Vorfahren zu bewahren und weiterzugeben. Er kämpfte in den 1960er-Jahren für die Freiheit Südtirols; als „Dank dafür“ wurde er von Italien verurteilt; seit über 60 Jahren lebt Steger nun im Exil, so der AHBT in einer Mitteilung. Er ist nach den bereits verstorbenen Heinrich Oberlechner, Heinrich Oberleiter und Sepp Forer der letzte lebende der vierköpfigen Puschtra Buibm-Gruppe.
Sepp Forer (*1940), Heinrich Oberlechner (*1942) und Siegfried Steger (*1939) waren ab 1959 hauptsächlich in ihrer engeren Heimat im BAS aktiv. Die drei mussten daher bereits nach der „Feuernacht“ ihre Heimat verlassen und fanden in Österreich und Deutschland politisches Exil. Etwas später stieß Heinrich Oberleiter (*1941) zu der Gruppe, er konnte vorerst aber noch in Südtirol bleiben.
Neben Anschlägen auf Strommasten gingen Steger und seine Weggefährten nach dem Bekanntwerden der Folterungen an den inhaftierten BAS-Aktivisten und der Ermordung von Luis Amplatz auch zu direkten Angriffen auf italienische Sicherheitskräfte über. Einige der gezielten Ermordungen von Carabinieri und Soldaten der Finanzwache der 1960er-Jahre werden den Puschtra Buibm aber zu Unrecht angelastet. Italien verlangte mehrmals die Auslieferung der vier Freiheitskämpfer. Die von Italien in Abwesenheit der Angeklagten gefällten Urteile über die „Pusterer“ sind wie jene der angeblichen „Attentäter“ der Porzescharte bis heute gültig, trotz der Vereinbarungen der „Streitbeilegung“ in der Südtirol-Politik zwischen Österreich und Italien nach einer Amnestie für alle BAS-Aktivisten.
Viele Kameraden, Freunde und Wegbegleiter verbinden mit Siegfried Steger persönliche Erinnerungen, gemeinsame Wege und das Bewusstsein, sich stets auf ihn verlassen zu können. Umso größer sind nun die Anteilnahme und die Hoffnung, dass er diese schwere Phase überstehen möge. Der Andreas-Hofer-Bund für Tirol bittet daher alle Mitglieder, Freunde und der Tiroler Sache Verbundenen, Siegfried Steger in Gedanken, im Gebet und in stiller Solidarität zu begleiten. „Möge ihm die Kraft zuteilwerden, die er nun braucht, und mögen Hoffnung und Zuversicht stärker sein als die Sorge.“






