Mehr Gäste, mehr Verkehr: Die A22 im Zahlencheck

Laut ASTAT wurden 2023 insgesamt 30,8 Millionen Durchfahrten auf der A22 im Südtiroler Abschnitt registriert. Das sind 5,2 Prozent mehr als 2022 (29,3 Millionen) und 62,8 Prozent mehr als 1996 (18,9 Millionen). Als „Durchfahrt“ zählt dabei jede Ein- oder Ausfahrt an den Mautstellen im Südtiroler Abschnitt der A22.
Schaut man auf die einzelnen Mautstellen, liegt 2023 (Brenner ausgenommen) Bozen Süd an der Spitze: Dort wurden 10,2 Millionen Durchfahrten gezählt. Auffällig ist aber auch der langfristige Zuwachs an anderen Stellen: Brixen Industriezone meldet laut ASTAT den höchsten Anstieg: +6,6 Prozent im Vergleich zu 2022 und eine durchschnittliche Zunahme von 4,4 Prozent pro Jahr. Gleichzeitig weist ASTAT darauf hin, dass der Verkehrsfluss an dieser Mautstelle insgesamt sehr gering bleibt. An zweiter Stelle beim langfristigen Zuwachs folgt Bozen Nord–Eggental mit +2,9 Prozent pro Jahr (von 1,8 Millionen Durchfahrten 1996 auf vier Millionen im Jahr 2023).
Wer fährt?
Der große Teil des Verkehrs entfällt laut ASTAT auf die Fahrzeugklasse A, also Pkw und Krafträder. 2023 waren das 23,9 Millionen Durchfahrten, also 77,5 Prozent der Gesamtmenge. Bei den anderen Fahrzeugklassen ist das Bild gemischter: Busse und Lieferwagen (Klasse B) verzeichnen im Vergleich zu 1996 zwar das stärkste Wachstum (+114,3 Prozent), doch in absoluten Zahlen steigt vor allem die Klasse A: Pkw und Motorräder legten in knapp 30 Jahren um mehr als acht Millionen Durchfahrten zu.
ASTAT zeigt auch, dass sich die Zusammensetzung des Verkehrs je nach Mautstelle stark unterscheidet. An der Mautstelle Bozen Nord–Eggental machen Schwerfahrzeuge (Klasse 5) nur 2,9 Prozent der Durchfahrten aus, während Pkw und Motorräder dort bei 82,5 Prozent liegen. Am Brenner ist es umgekehrt deutlich „schwerer“: Dort stellen Schwerfahrzeuge 21 Prozent des Verkehrsaufkommens, während der Anteil der Klasse A mit 62,5 Prozent im Vergleich zu anderen Mautstellen am niedrigsten ist.
Pkw-Verkehr und Tourismus hängen stark zusammen
Um den Zusammenhang zwischen Tourismus und Verkehr genauer herauszuarbeiten, hat ASTAT die Daten gezielt auf ausfahrende Fahrzeuge beschränkt, die die Autobahnabschnitte in Richtung Süden verlassen.
Das Ergebnis: Die Durchfahrten ausfahrender Fahrzeuge der Klasse A (Pkw und Motorräder) korrelieren sehr stark mit den Touristenankünften. Für 2023 nennt ASTAT einen Pearson-Korrelationskoeffizienten von ρ = 0,88. Die anderen Fahrzeugklassen zeigen dagegen keine eindeutige Korrelation mit den Ankünften – bei Schwerfahrzeugen sind die Werte sogar negativ, weil sie laut ASTAT vorwiegend werktags unterwegs sind.
Was heißt das in Alltagssprache?
ASTAT macht es auch mit Tageswerten greifbar: 2023 gab es im Schnitt täglich 32.981 ausfahrende Durchfahrten von Pkw und Motorrädern (Klasse A) gegenüber 23.140 Touristenankünften pro Tag.
Besonders anschaulich sind einzelne Tage:
- Donnerstag, 7. Dezember: Höchstwert bei ausfahrenden Pkw/Motorrädern mit 52.985 (insgesamt ausfahrend: 66.312), dazu 58.508 Touristenankünfte.
- Sonntag, 24. Dezember: Tiefstwert bei ausfahrenden Pkw/Motorrädern mit 21.358 (insgesamt: 23.159), dazu 15.224 Ankünfte.
- Samstag, 18. Februar: Höchstwert bei den Ankünften (89.146), gleichzeitig 49.186 ausfahrende Pkw/Motorräder (insgesamt: 55.785).
- Dienstag, 14. November: niedrigste Ankünfte (3.242), dazu 24.738 ausfahrende Pkw/Motorräder (insgesamt: 36.170).
ASTAT beobachtet außerdem ein klares Muster rund um Feiertage: An Weihnachten, Ostern, Neujahr oder Mariä Himmelfahrt sinken Ankünfte und Pkw-/Motorradverkehr deutlich und steigen unmittelbar davor und danach wieder an.
Wochenenden und Saisonen
Über das Jahr verlaufen Touristenankünfte und ausfahrender Pkw-/Motorradverkehr laut ASTAT ähnlich: Von Montag bis Donnerstag eher niedriger, am Freitag, Samstag, Sonntag deutlich höher.
In der winterlichen Hochsaison (6. bis 26. Februar 2023) ist dieser Effekt besonders ausgeprägt: Hier liegt die Korrelation laut ASTAT bei ρ = 0,95. Im Februar konzentrieren sich die Ankünfte im Schnitt massiv aufs Wochenende: durchschnittlich 42.056 Ankünfte am Wochenende gegenüber 10.927 von Montag bis Donnerstag. Gleichzeitig steigt auch der ausfahrende Pkw-/Motorradverkehr stark an (Wochenende 38.036 gegenüber 27.654 werktags).
Im November ist es umgekehrt: Ankünfte und Verkehr erreichen ihre Tiefststände. Unter der Woche liegen die Ankünfte im Schnitt bei etwa 6.000 pro Tag, am Wochenende bei 9.087 (+51,5 Prozent). Der Verkehr steigt am Wochenende hingegen nur leicht: von 26.195 auf 27.825 (+6,2 Prozent). Im August hingegen sind die Ankünfte werktags bereits hoch (28.485), am Wochenende explodieren sie auf 50.986 (+79 Prozent). Der Pkw-/Motorradverkehr steigt im selben Zeitraum von 37.645 auf 41.734 (+10,9 Prozent).
Weniger Durchfahrten in Welschtirol
ASTAT stellt auch den Vergleich zu Welschtirol her. 2023 wurden dort 22,9 Millionen Durchfahrten gezählt. Das ist zum Teil erklärbar, weil dieser A22-Abschnitt kürzer ist. Dennoch zeigt sich: Südtirol zählt bei Pkw, Motorrädern und Lieferwagen (Klasse A und B) in absoluten Zahlen über acht Millionen Durchfahrten mehr als Welschtirol. Auch dort korrelieren die ausfahrenden Pkw und Motorräder am stärksten mit den Touristenankünften, allerdings weniger stark als in Südtirol.
ASTAT hat zudem berechnet, dass es ohne Tourismus täglich rund 25.200 ausfahrende Pkw und Motorräder auf der A22 geben würde. Tatsächlich waren es 2023 aber knapp 33.000 Fahrten pro Tag, also fast 8.000 mehr. Pro 100 zusätzliche Ankünfte kommen demnach im Durchschnitt 33 zusätzliche Fahrten hinzu.






