von ih 15.12.2025 16:22 Uhr

SVP-Nachwuchs sieht Licht und Schatten im Landeshaushalt 2026

Der Südtiroler Landeshaushalt 2026, über den der Landtag in der vergangenen Woche debattiert hat, erreicht mit einem Volumen von 8,76 Milliarden Euro erneut eine Rekordhöhe. Grundsätzlich positiv fällt das Urteil der Jungen Generation (JG) in der Südtiroler Volkspartei aus. Landesvorsitzende Anna Künig zeigt sich zufrieden mit den gesetzten Prioritäten: „Viele Schwerpunkte liegen in Bereichen, die junge Menschen direkt betreffen – etwa im Sozialbereich, in der Bildung, im Gesundheitswesen oder bei der Nachhaltigkeit. Das begrüßen wir ausdrücklich.“

Anna Künig (JG)

Trotz dieser angeblich positiven Ansätze sieht die JG jedoch dringenden Handlungsbedarf. Besonders alarmierend sei die zunehmende Abwanderung junger Menschen aus Südtirol.

„Der Brain Drain ist keine abstrakte Bedrohung, sondern längst Realität“, betont Künig. Laut einer Studie des Nationalen Beirats für Wirtschaft und Arbeit (CNEL) weist Südtirol italienweit die höchste Abwanderungsrate bei jungen Menschen zwischen 18 und 34 Jahren auf. Rund 70 Prozent der Studierenden verlassen das Land, während der landesweite Durchschnitt bei etwa zehn Prozent liegt. Insgesamt seien in den vergangenen Jahren rund 35 Prozent der jungen Südtirolerinnen und Südtiroler abgewandert – Zahlen, die die JG als „schockierend“ bezeichnet.

Fehlende Arbeits- und Karrierechancen in Südtirol

Für die Junge Generation reicht es daher nicht aus, lediglich über gute Bildung oder ein starkes Gesundheitssystem zu sprechen. „Wer jungen Menschen zu wenige Perspektiven bietet, riskiert die Zukunft Südtirols“, heißt es aus den Reihen der JG. Ein moderner, nachhaltiger und sozialer Haushalt müsse gezielte Maßnahmen gegen die Abwanderung enthalten.

Als Hauptursachen nennt die JG den Mangel an leistbarem Wohnraum, vergleichsweise niedrige Löhne im internationalen Vergleich sowie fehlende attraktive Arbeits- und Karrierechancen für junge Fach- und Spitzenkräfte. Zwar wurde in diesem Jahr ein sogenannter Wohn-Omnibus verabschiedet, doch dessen Wirkung sei begrenzt.

„Die Maßnahmen sind grundsätzlich zu begrüßen, bleiben aber nur ein Anfang. Ohne eine rasche und konsequente Umsetzung sowie weitere Schritte bleibt leistbares Wohnen weiterhin Wunschdenken“, erklärt Matthias von Wenzl, Bezirksvorsitzender der JG im Pustertal.

Kritik an Klimaplan

Kritisch äußert sich die Junge Generation auch zur Umsetzung des Klimaplans. Mehrere zentrale Projekte seien derzeit auf Eis gelegt oder verzögert. „Das ist das falsche Signal“, meint Hannes Wieser, JG-Vorsitzender im Bezirk Burggrafenamt. Gerade zukunftsorientierte Mobilitäts- und Infrastrukturprojekte wie der Ausbau der Bahnlinie Bozen–Meran seien entscheidend, um Südtirol moderner und für junge Menschen attraktiver zu machen. „Wir müssen weg von Öl und Gas und hin zu einer nachhaltigeren Mobilität.“

Abschließend unterstreicht die JG, dass Auslandserfahrungen zwar wichtig und wertvoll seien, die Politik jedoch reale Anreize für eine Rückkehr schaffen müsse. Gleichzeitig dürfe man jene jungen Menschen nicht aus dem Blick verlieren, die bereits in Südtirol leben und arbeiten. „Sie müssen spüren, dass sie hier eine attraktive Zukunft haben – mit guten Arbeitsplätzen, fairen Löhnen, leistbaren Wohnungen und echter Mitbestimmung“, so Anna Künig.

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