Josef-Noldin-Gedenkfeier: Mahnung zu Haltung und Verantwortung

Die Gedenkfeier begann mit dem Einmarsch der Schützen und einem Gottesdienst in der Pfarrkirche von Salurn, zelebriert von Pfarrer Pierluigi Tosi. Im Anschluss versammelten sich die Teilnehmer am Friedhof, wo Hauptmann Arno Mall zahlreiche Ehrengäste begrüßte. Unter ihnen befanden sich Bürgermeister Roland Lazzeri, die deutschen Gemeinderäte Salurns, Vertreter des Südtiroler Heimatbundes, hochrangige Schützenfunktionäre, Vertreter der Feuerwehr sowie zahlreiche Schützen aus Südtirol und Welschtirol.
In seiner Ansprache schlug Hauptmann Mall deutliche politische Töne an. Er verwies auf aktuelle nationalistische Übergriffe gegen Südtiroler Sportler und Politiker sowie auf den zunehmenden Druck, ein italienisches Nationalbewusstsein zu übernehmen. Kritisch merkte er an, dass es an klarer Haltung seitens der politischen Landesvertretung fehle. „Opfer wird der, der schwach ist, der sich nicht wehrt, wenn seine Würde berührt wird“, sagte Mall und forderte mehr Entschlossenheit und Respekt gegenüber der deutschsprachigen Bevölkerung.
Als Gedenkredner sprach Bezirksmajor Peter Frank, der den Einsatz Josef Noldins für die deutsche Sprache in den Mittelpunkt stellte. Mit Blick auf die Gegenwart kritisierte er Defizite in der Sprachkompetenz des Deutschen in öffentlichen Ämtern, im Gesundheitswesen und in der Privatwirtschaft. Auch die Entwicklung der deutschen Schule bereite Anlass zur Sorge. Frank forderte von der Landespolitik konkrete Maßnahmen statt bloßer Ankündigungen und hielt seine Rede bewusst im Dialekt, um die emotionale Dimension zu betonen.
Den feierlichen Abschluss bildeten eine Ehrensalve der Schützenkompanie Salurn sowie die Kranzniederlegung am Grab Josef Noldins, musikalisch begleitet von der Musikkapelle Salurn unter der Leitung von Kapellmeister Christian Eccli. Danach klang die Veranstaltung im Haus Noldin bei Fleischsuppe und Umtrunk aus.
Die Josef-Noldin-Feier gilt seit Jahren als deutliches kultur- und volkstumspolitisches Bekenntnis im Südtiroler Unterland und als Erinnerung an den Einsatz für Sprache, Identität und Selbstachtung der Südtiroler.






