Jeder vierte Flüchtling bricht Deutschkurs ab

Darin besteht parteiübergreifend Einigkeit: Ohne Deutschkenntnisse keine Integration. Sprachkurse sind daher Pflicht und Voraussetzung für Arbeit, Ausbildung und gesellschaftliche Teilhabe. Umso problematischer ist die hohe Abbruchquote. Wenn jeder vierte Teilnehmer den Kurs nicht beendet, stellt sich zwangsläufig die Frage nach den Ursachen.
Auf Nachfrage gibt es individuelle Gründe: Traumata, Lernschwierigkeiten, familiäre Belastungen. Doch die Häufung der Abbrüche lässt sich damit allein nicht erklären. Auffällig ist vielmehr, dass fehlende Sprachkenntnisse im Anschluss häufig als Begründung dienen, warum eine Arbeitsaufnahme „noch nicht möglich“ sei. Integration wird so zur Endlosschleife, mit dem Kursabbruch als bequemem Zwischenstopp.
Falsche Anreize, fehlende Konsequenzen
Das Kernproblem liegt weniger bei einzelnen Teilnehmern als im System selbst. Wer den Sprachkurs abbricht oder nicht besteht, muss vielerorts kaum mit spürbaren Konsequenzen rechnen. Leistungen laufen weiter, Verpflichtungen werden aufgeschoben. Damit entsteht ein fataler Anreiz: Warum sich anstrengen, wenn Nichtbestehen faktisch folgenlos bleibt?
Diese Logik ist integrationspolitisch verheerend. Sie belastet den Arbeitsmarkt ebenso wie die öffentlichen Kassen. Vor allem aber untergräbt sie die Glaubwürdigkeit staatlicher Förderprogramme. Fördern ohne Fordern wird zur Einladung, Verantwortung zu vertagen, auf Kosten der Allgemeinheit.
Integration braucht Verbindlichkeit
Wer Integration ernst meint, muss sie verbindlich gestalten. Das heißt, klare Erwartungen zu formulieren und diese auch durchzusetzen. Pflichtkurse müssen Pflicht bleiben, mit allem was dazugehört: nachvollziehbaren Kontrollen, transparenter Bewertung und abgestuften Sanktionen bei wiederholtem, unbegründetem Abbruch.
Sprachverweigerung darf nicht länger ein akzeptierter Zustand sein, sondern muss empfindliche Konsequenzen haben.






