von ih 30.11.2025 14:51 Uhr

„Go woke, go broke“: Wie Rossmann und Vorwerk sich ins eigene Knie schießen

Kurz vor dem umsatzstarken Jahresendgeschäft haben zwei prominente Traditionsfirmen aus Deutschland eine Entscheidung getroffen, die manchem Kunden sauer aufstößt – und die Marktfolgen könnten schmerzlicher sein, als Vorstandsetagen jetzt hoffen. Die Drogeriekette Rossmann und der Haushaltsgerätehersteller Vorwerk haben ihre Mitgliedschaft im Verband „Die Familienunternehmer“ gekündigt. Auslöser war, dass der Verband ein bisher bestehendes Kontaktverbot zur AfD aufhob und Vertreter der Partei zu einem parlamentarischen Abend eingeladen hatte.

Symbolbild Pixabay

Was die Entscheidungsträgern in den woken Chefbüros von Rossmann und Vorwerk offenbar unterschätzen: Für einen erheblichen Teil der Bevölkerung wirkt diese Entscheidung nicht wie eine neutrale Abgrenzung, sondern wie ein vernichtendes Urteil über Millionen Bürger.

Menschen, die sich ohnehin seit Jahren als ausgegrenzt und moralisch abgestempelt fühlen, nehmen diesen Schritt persönlich – und sie lassen ihren Frust nun offen heraus.

Boykottaufrufe, die bereits Wirkung zeigen

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Sowohl Rossmann als auch Vorwerk erleben in den letzten Tagen eine Welle von Boykottankündigungen.

Ihre Social-Media-Seiten sind voll mit Kommentaren, in denen empörte Kunden schreiben, sie würden künftig woanders einkaufen – viele betonen, dass sie seit Jahrzehnten treue Kunden waren und sich nun „politisch brüskiert“ fühlen.

Man findet dort hunderte Beiträge mit dem Tenor: „Wenn ihr uns nicht respektiert, respektieren wir eure Kasse nicht.“ Und es bleibt nicht nur bei Online-Worten.

Erste sichtbare Konsequenzen in den Filialen

In manchen deutschen Rossmann-Filialen soll es bereits Kunden gegeben haben, die volle Einkaufswagen demonstrativ stehen ließen – bewusst, sichtbar und kommentarlos.

Ein stiller Protest, aber ein unübersehbares Zeichen: „Ihr wollt uns nicht. Dann bekommt ihr unser Geld eben auch nicht.“

Solche Aktionen mögen für manche banal wirken, aber für Händler sind sie ein Warnsignal. Wenn Kundentreue bricht, bricht Umsatz — gerade im Weihnachtsgeschäft.

Der Vorwurf der Kunden: moralische Erziehung statt Neutralität

Viele der verärgerten Konsumenten formulieren denselben Kernpunkt: Sie fühlen sich nicht deshalb ausgeschlossen, weil ihre politische Meinung ungewöhnlich wäre — sondern weil Unternehmen zunehmend versuchen, politische und moralische Deutungshoheit über ihre Kunden zu gewinnen.

Der Austritt aus dem Verband, so die Wahrnehmung vieler, sei nicht einfach eine Entscheidung gegen einen Verband, sondern ein Statement gegen die Menschen, die man mit der AfD in Verbindung bringt. Und diese Menschen sind zahlreich — laut aktuellen Umfragen stellen sie bereits die stärkste Kraft in Deutschland.

Die Botschaft, die viele empfinden, lautet: „Wir wollen euer Geld, aber nicht eure Meinung.“

Was Rossmann und Vorwerk unterschätzt haben

Ob man die AfD sympathisch findet oder nicht — Millionen Menschen in Deutschland wählen sie, fühlen sich von ihr vertreten oder tragen zumindest einzelne Positionen mit. Wenn Unternehmen heute politische Distanz zu einer Partei markieren, interpretieren viele das automatisch als Distanz zu den Wählern dieser Partei.

Und genau hier liegt das Risiko:

  • Wer moralische Signale setzt, darf sich nicht wundern, wenn Kunden darauf moralisch reagieren.

  • Wer politische Haltung zeigt, darf nicht überrascht sein, wenn es politische Gegenreaktionen gibt.

  • Und wer sich von Teilen der Bevölkerung abgrenzt, darf nicht erwarten, dass diese weiterhin loyal konsumieren.

Ein unnötiges Eigentor im wichtigsten Quartal des Jahres

Rossmann und Vorwerk wollten im Sinne des woken Zeitgeistes Haltung zeigen — und haben damit nun eine Welle verärgerter Kunden ausgelöst, die sich in ihrer politischen Identität abgewertet fühlen.

Ob die Verantwortlichen den Effekt unterschätzt haben? Wahrscheinlich.

Ob die Boykotte anhalten werden? Das hängt davon ab, ob die Firmen erkennen, dass viele Menschen nicht „beleidigt“ reagieren — sondern schlicht keine Lust mehr haben, für ihr politisches Weltbild gemaßregelt zu werden.

Sicher ist nur eines: Wer mitten im Weihnachtsgeschäft Hunderttausende Kunden verärgert, sollte sich nicht wundern, wenn die Kassen am Ende des Jahres leiser klingen.

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