von mmh 14.11.2025 10:04 Uhr

Schluss mit zollfreien Billig-Paketen: EU setzt neue Regeln ab 2026 um

Die EU-Finanzminister haben gestern (Donnerstag, 13. November 2025) eine weitreichende Entscheidung getroffen: Die Zollbefreiung für Warensendungen unter 150 Euro aus Drittstaaten wird abgeschafft und soll bereits ab 2026 in Kraft treten. Der Wirtschaftsverband hds sowie die Fachgruppe Mode im hds begrüßen diesen Schritt ausdrücklich.

Bild von Christian Schröder auf Pixabay

„Das ist ein längst überfälliges Signal für fairen Wettbewerb“, betont hds-Präsident Philipp Moser. „Unsere Betriebe vor Ort zahlen Steuern, Mieten, Löhne und investieren in Ausbildung und Qualität. Es kann nicht sein, dass gleichzeitig Millionen Mini-Pakete aus Fernost quasi zoll- und kontrollfrei in den EU-Markt strömen und unsere Unternehmen massiv unter Druck setzen.“ Der hds fordert eine schnelle und einheitliche Umsetzung der neuen Regelung in der gesamten EU. „Der Beschluss ist ein erster Schritt und darf kein Papiertiger bleiben. Weitere Maßnahmen müssen folgen“, so Moser.

Fairer Wettbewerb statt Schieflage zugunsten von Online-Giganten

Der bisherige Freibetrag von 150 Euro wurde laut hds von internationalen E-Commerce-Plattformen systematisch genutzt, um den europäischen Markt mit extrem günstiger Ware zu überschwemmen. Für lokale Händlerinnen und Händler, besonders im Modebereich, sei diese Schieflage längst existenzbedrohend.

„Wer heute in unseren Orten ein Modegeschäft führt, konkurriert nicht nur mit vielen anderen Playern im Handel, sondern mit anonymen Plattformen am anderen Ende der Welt“, erklärt Markus Rabanser, Präsident der Fachgruppe Mode im hds. „Diese Anbieter spielen nicht nach den gleichen Regeln: Sie profitieren von zollfreien Kleinsendungen, oft zweifelhaften Qualitätsstandards und Preisen, mit denen ein seriöser Fachhandel hier nicht mithalten kann – und auch nicht mithalten soll.“

Schutz für Verbraucher, Umwelt und Arbeitsplätze

Die Entscheidung der EU sei nicht nur ein wirtschaftspolitisches, sondern auch ein verbraucher- und umweltpolitisches Signal, betont der hds. „Viele Produkte, die im Rahmen des ultra-billigen Onlinehandels in die EU kommen, würden bei einer strengeren Kontrolle wohl nie die Regale eines europäischen Fachgeschäftes erreichen“, so Moser. „Es geht um Produktsicherheit, Transparenz in der Lieferkette, Umweltstandards und die Einhaltung europäischer Regeln bei Verpackungen und Entsorgung.“

Rabanser ergänzt: „Ultra Fast Fashion – Kleidung, die nach wenigen Malen Tragen im Müll landet – zerstört nicht nur Wertschöpfung und Arbeitsplätze, sondern auch das Bewusstsein für Qualität. Wir brauchen eine Kultur des bewussten Konsums, weg vom Wegwerf-T-Shirt, hin zu langlebigen, gut gemachten Produkten – idealerweise aus heimischer oder europäischer Produktion.“

Appell an die Kundschaft

Abschließend richtet Rabanser einen Appell an die Verbraucher: „Wir laden die Menschen ein, mit ihrem Einkauf eine bewusste Entscheidung zu treffen: für Qualität statt Wegwerfware, für transparente Lieferketten, für Klima- und Umweltschutz – und für die Geschäfte, die unsere Orte lebens- und liebenswert machen.“

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