von lif 03.11.2025 08:19 Uhr

Vegan-Trend: Gesund oder nur Hype?

Immer mehr Menschen verzichten komplett auf tierische Produkte. Doch hält die vegane Ernährung wirklich, was sie verspricht oder birgt sie auch Risiken?

Bild: Pixabay

Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, seltener übergewichtig sind und etwas geringere Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Meta-Analysen kommen auf rund 15 Prozent weniger Herzleiden und bis zu 21 Prozent weniger koronare Herzkrankheiten im Vergleich zu Mischköstlern.

Beim Schlaganfall zeigen sich dagegen keine klaren Unterschiede. Einige Studien fanden sogar ein leicht erhöhtes Risiko bei Vegetariern, der Zusammenhang bleibt also unklar. Auch beim Krebsrisiko sind die Ergebnisse gemischt: Manche Krebsarten treten bei Veganern seltener auf, andere nicht. Eine Analyse aus dem Jahr 2022 kam nur auf etwa acht bis zwölf Prozent weniger Krebserkrankungen unter Veganern. 

Positiv fällt auf: Veganer haben oft ein niedrigeres Körpergewicht. In einer großen US-Studie lag der durchschnittliche BMI bei 23,6 kg/m², während Nicht-Vegetarier bei rund 28,8 kg/m² lagen (Adventist Health Study 2). Ob das jedoch langfristig automatisch gesünder ist, hängt stark von der Lebensmittelauswahl ab, denn Pommes und Weißbrot sind auch vegan.

Mangelernährung ist keine Seltenheit

Mediziner warnen regelmäßig vor den Risiken einer schlecht geplanten veganen Ernährung. Der kritischste Punkt: Vitamin B₁₂. Dieses lebenswichtige Vitamin kommt praktisch nicht in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Studien zeigen, dass über die Hälfte der Veganer ohne Supplemente einen B₁₂-Mangel entwickeln (European Journal of Clinical Nutrition, 2020). Ein Defizit kann zu Anämie, Müdigkeit und neurologischen Problemen führen.

Auch Eisen und Omega-3-Fettsäuren sind heikle Themen. Eisen aus pflanzlichen Quellen wird schlechter aufgenommen und wer keine Algen- oder Fischölkapseln nimmt, hat oft deutlich niedrigere DHA/EPA-Werte, was sich negativ auf Herz und Gehirn auswirken könnte. Bei Frauen im gebärfähigen Alter besteht zudem ein erhöhtes Risiko für Eisenmangel.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine vegane Ernährung daher nur, wenn sie sorgfältig geplant und regelmäßig medizinisch kontrolliert wird. Für Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche gilt sie als nicht geeignet, sofern keine Supplemente eingenommen werden.

Trend oder nachhaltige Bewegung?

Abseits der gesundheitlichen Diskussion erlebt Veganismus weltweit einen Boom. Besonders junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren treiben den Trend an und auch soziale Medien spielen dabei eine entscheidende Rolle: Auf Instagram sind über 125 Millionen Beiträge mit dem Hashtag #vegan versehen. Prominente wie Lewis Hamilton, Billie Eilish oder Novak Djokovic bekennen sich öffentlich zur pflanzlichen Ernährung und erreichen damit Millionen junger Follower.

Kritiker sehen darin allerdings weniger eine Gesundheitsbewegung als vielmehr einen Lifestyle-Trend: attraktiv inszeniert, aber nicht immer wissenschaftlich fundiert. Kampagnen wie Veganuary zählten im Januar 2025 weltweit über 25 Millionen Teilnehmer, doch viele kehren nach dem Aktionsmonat auch wieder zu ihrer gewohnten Ernährung zurück.

Ein Fazit

Veganismus kann gesundheitliche Vorteile bringen, das belegen mehrere Studien. Doch er ist kein Garant für ein langes, gesundes Leben. Ohne gute Planung drohen ernste Mangelerscheinungen. Auch Veganer essen nicht automatisch „besser“, sondern müssen, wie alle anderen auch, auf Ausgewogenheit achten.

Der Trend zur pflanzlichen Ernährung ist ein gesellschaftliches Phänomen, das sich kaum noch aufhalten lässt. Ob er langfristig die Gesundheit verbessert oder nur Ausdruck eines modernen Lebensstils bleibt, wird erst die Zeit zeigen.

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