Aktiv im Alter: Warum Bewegung ab 60 wichtig ist

Südtirol liegt beim Thema Bewegung im österreichisch-italienischen Vergleich weit vorne. Laut dem Landesinstitut für Statistik (ASTAT) treiben rund 45 Prozent der über 65-Jährigen im Land regelmäßig oder gelegentlich Sport. Damit sind Südtirols Senioren deutlich aktiver als der italienische Durchschnitt, wo laut ISTAT nur etwa jeder Dritte dieser Altersgruppe sportlich tätig ist. Trotzdem bewegt sich etwa ein Drittel der über 64-Jährigen gar nicht. Die höchste Inaktivitätsquote aller Altersgruppen, so ASTAT weiter.
Weltweit zeigt sich ein ähnliches Bild. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren 2022 rund 31 Prozent der Erwachsenen nicht ausreichend körperlich aktiv, Tendenz steigend. Besonders Menschen über 60 bewegen sich weniger als Jüngere. Die WHO warnt, dass bis 2030 mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung die empfohlenen Bewegungsrichtwerte nicht erreichen könnte.
Gehen, Radfahren, Schwimmen
Mit zunehmendem Alter ändern sich auch die bevorzugten Aktivitäten. Wie Eurostat berichtet, zählen Spazierengehen, Wandern und Radfahren zu den beliebtesten Bewegungsformen bei Menschen ab 60. Gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Gymnastik oder Nordic Walking stehen ebenfalls hoch im Kurs.
Eine britische Studie aus dem Jahr 2024 zeigte, dass Spaziergänge den größten Anteil an der Bewegung älterer Menschen ausmachen, ohne sie würde die Aktivitätsrate über 65 sogar um zwei Drittel einbrechen. Bewegung im Alltag, etwa zu Fuß zum Einkaufen oder mit dem Rad in den Park, sei also oft wichtiger als klassischer Vereinssport.
Bewegung wirkt wie Medizin
Die gesundheitlichen Vorteile sind umfassend belegt. Laut der WHO senkt regelmäßige körperliche Aktivität das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und bestimmte Krebsarten deutlich. Gleichzeitig werden Knochen und Muskeln gestärkt, wodurch die Sturzgefahr im Alter sinkt.
Auch das Gehirn profitiert. Forschungen der Harvard Medical School und anderer Universitäten zeigen, dass Bewegung die Gedächtnisleistung verbessert und das Risiko für Demenz und Depressionen reduziert. Schon 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche können laut Centers for Disease Control (CDC) die Lebenserwartung und Lebensqualität deutlich erhöhen.
Soziale Wirkung: Gemeinsam fit bleiben
Sport im Alter ist mehr als Fitness. Er schafft Gemeinschaft. Wie eine Studie der University of Glasgow ergab, hilft regelmäßige Bewegung älteren Menschen, soziale Isolation und Einsamkeit zu vermeiden. Gemeinsame Aktivitäten fördern das Wohlbefinden und steigern die Lebensfreude.
Auch in Südtirol wächst dieses Bewusstsein: Laut ASTAT ist der Anteil der Senioren, die ihre eigene Gesundheit als „gut“ oder „sehr gut“ bewerten, in den letzten 20 Jahren deutlich von 26 auf 45 Prozent gestiegen. Das zeigt: Wer sich bewegt, fühlt sich nicht nur fitter, sondern lebt zufriedener.
Regelmäßige Bewegung ab 60 ist kein Hochleistungssport, sondern eine Investition in Lebensqualität. Gehen, Radfahren, Tanzen oder Gymnastik reichen oft schon aus, um Körper und Geist fit zu halten.
Oder, wie es die WHO in ihrem globalen Gesundheitsbericht 2024 formuliert: „Körperliche Aktivität ist eine der einfachsten, günstigsten und wirksamsten Maßnahmen, um gesund alt zu werden.“






