Ist Heiraten noch in?

„Ich finde, Heiraten ist etwas Schönes, aber kein Muss“, sagt eine 24-Jährige. „Wenn man sich liebt, braucht man keinen Trauschein, um das zu beweisen. Ich persönlich könnte es mir vorstellen aber ist jetzt nicht ein Lebensziel von mir“, ergänzt sie. So wie sie denken viele junge Südtiroler. Sie setzen eher auf Partnerschaft und Vertrauen, statt auf eine formelle Bindung.Ein junger Mann (27) sieht das ähnlich: „Meine Eltern sind geschieden und ich habe gesehen, wie schwierig das sein kann. Ich will nicht, dass ein Stück Papier am Ende alles noch komplizierter macht.“ Für ihn zählt das gemeinsame Leben, nicht der Ehestatus.
Doch es gibt auch andere Stimmen. Eine 22-jährige Vinschgerin träumt nach wie vor von einer Hochzeit: „Für mich ist das etwas Romantisches. Ich will später mal im Kleid vor Familie und Freunden Ja sagen.“ Auch ein weiterer Vinschger (29) findet, dass eine Ehe Sicherheit gibt: „Wenn man heiratet, zeigt man, dass man es ernst meint.“
Auffällig ist: Viele junge Leute verbinden das Heiraten nicht mehr automatisch mit Religion oder gesellschaftlichem Druck. Viele sind auch gar nicht mehr an einer kirchlichen Hochzeit interessiert. Des öfteren fiel im Rahmen dieser Umfrage das Wort „freie Trauung“. Eine 21-Jährige meint: „Früher musste man in der Kirche heiraten, um akzeptiert zu werden bzw. um mit dem Partner zusammenzubleiben. Heute ist das jedem selbst überlassen und das ist auch gut so.“
Mehrere Befragte betonen auch finanzielle Gründe. Hochzeiten sind teuer, und viele wollen sich lieber andere Träume erfüllen, etwa Reisen oder eine eigene Wohnung. Ein 25-Jähriger sagt: „Ich investiere lieber in ein gemeinsames Leben als in eine Feier, die nach einem Tag vorbei ist.“
Insgesamt zeigt die kleine Umfrage: Das Heiraten verliert an Bedeutung, ist aber noch längst kein Auslaufmodell. Viele junge Südtiroler wünschen sich Liebe, Stabilität und Familie, ob mit oder ohne Trauschein. Oder wie eine weitere Befragte sagte: „Vielleicht heirate ich irgendwann aber nur, wenn es sich richtig anfühlt. Nicht, weil man es von mir erwartet.“






