Archäologen graben Römerhaus in Neumarkt aus – Einblicke in antikes Leben

Schmiedeplatz mit Eisengegenständen und Schlacken
Das Haus, aus Mörtelmauern errichtet und elf mal acht Meter groß, diente offenbar verschiedenen Zwecken. Ein Raum wurde eindeutig wirtschaftlich genutzt, wie stark kohlehaltige Schichten und eine Brandgrube mit Holzkohle und Schlacken belegen.
„Im gesamten Raum wurde eine reiche Anzahl von kleinen Eisengegenständen geborgen, darunter Nägel, die noch restauriert werden müssen, sowie eine beachtliche Menge an Schlacken. Die Befunde weisen darauf hin, dass es sich um einen Schmiedeplatz gehandelt hat“, erklärt Amtsdirektorin Catrin Marzoli.
Fundstücke geben Einblicke in römisches Alltagsleben
Neben den handwerklichen Relikten fanden die Archäologen auch Keramikbruchstücke, Amphoren, Gläser und fünf Münzen, die eine Datierung des Fundes in die ersten nachchristlichen Jahrhunderte ermöglichen. Zudem konnten einige Dachziegel mit dem Stempel AURESIS identifiziert werden.
Neumarkt als Verkehrsknotenpunkt in der Römerzeit
Der Fundort liegt bergseitig direkt an der Boznerstraße, nur wenige Meter von der bereits vor einigen Jahren freigelegten Straßenstation Mansio Endidae entfernt, die an der wichtigen Römerstraße Via Claudia Augusta lag. Diese bedeutende Reichsstraße verband den norditalienischen Raum mit der Provinzhauptstadt Raetia, Augusta Vindelicum – dem heutigen Augsburg.
„Das freigelegte Gebäude bestand zur gleichen Zeit wie die Straßenstation und stand mit Sicherheit in direktem Zusammenhang mit ihr“, so Marzoli. „Der Fund zeigt einmal mehr die herausragende Bedeutung von Neumarkt in der Römerzeit.“
Die Ausgrabung liefert nicht nur neue Einblicke in das Alltagsleben und die handwerklichen Tätigkeiten der Römer in Südtirol, sondern unterstreicht auch die strategische Bedeutung von Neumarkt als Verkehrsknotenpunkt entlang der Via Claudia Augusta.






