Alarmierende Zustände im Südtiroler Bildungssystem

Laut den vorgelegten Zahlen sind 517 unqualifizierte Lehrer in der Grundschule, 447 in der Mittelschule und 243 in der Oberschule tätig. Hinzu kommen 134 Lehrer in den ladinischen Schulen, die nicht über die erforderliche Qualifikation verfügen. Von der italienischen Bildungsdirektion liegen gar keine Daten vor.
„Wenn über 1.000 Lehrpersonen ohne entsprechende Ausbildung unterrichten, ist das kein Einzelfall mehr, sondern ein strukturelles Problem“, warnt Alex Ploner. „Die Qualität der Bildung hängt maßgeblich von der Qualifikation der Lehrkräfte ab. Wenn diese fehlt, leidet die gesamte Bildungslandschaft – und damit unsere Kinder.“
Rückgang an der Bildungsuniversität Brixen
Besonders besorgniserregend ist der Blick auf die Fakultät für Bildungswissenschaften in Brixen. Während dort 2024 noch 206 Studenten ihren Masterabschluss für den Primarbereich machten, waren es 2025 nur noch 122. Auch die Einschreibungen für das Studienjahr 2025/26 sind mit 162 Studenten auf dem niedrigsten Stand seit über zehn Jahren.
„Die sinkenden Zahlen an der Bildungsuniversität sind ein Warnsignal“, so Ploner weiter. „Wenn wir nicht mehr ausreichend junge Menschen für den Lehrberuf begeistern können, steuern wir auf einen noch größeren Mangel zu.“
Folgen für Schüler und Schulen
Internationale Studien belegen, dass ein hoher Anteil nicht qualifizierter Lehrpersonen zu gravierenden Problemen führt: Leistungsrückgänge bei Schülern, insbesondere in den Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen, eine erhöhte Belastung für ausgebildete Lehrer sowie eine fehlende pädagogische Kontinuität, da viele Quereinsteiger das System nach kurzer Zeit wieder verlassen. Auch das inklusive Schulsystem sei gefährdet, vor allem im Bereich der Integrationspädagogik, wo spezifische Fachkenntnisse unerlässlich sind.
Team K fordert Reformen
Das Team K fordert daher umfassende strukturelle Reformen: Der Lehrberuf müsse attraktiver werden – etwa durch bessere Bezahlung, gezielte Werbekampagnen und eine professionellere Ausstattung der Schulen. Für Quereinsteiger brauche es verbindliche Qualifizierungsprogramme mit klaren Zeitrahmen und Qualitätskontrollen. Ebenso notwendig sei eine transparente Datenlage, um politische Entscheidungen auf eine solide Grundlage zu stellen.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Kinder die Leidtragenden eines Systems werden, das an seinen eigenen Strukturen scheitert“, betont Ploner abschließend. „Bildung ist unser wichtigstes Kapital – und sie beginnt mit gut ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern.“






