„Ohne Auto geht’s nicht“ – Wie Südtiroler zur Arbeit kommen

Laut Landesinstitut für Statistik (ASTAT) fuhren im Jahr 2023 rund zwei Drittel der Erwerbstätigen in Südtirol mit dem Auto zur Arbeit. Nur etwa jeder Fünfte nutzte also regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel. UT24 hat nachgefragt, warum.
„Ich arbeite im Schichtdienst im Krankenhaus von Meran. Der erste Bus fährt bei uns erst kurz nach sechs, da bin ich schon fast im Dienst. Ohne Auto geht’s also nicht. Ich hab’s einmal versucht, nach zwei Wochen hab ich aufgegeben“, erzählt eine Befragte aus dem Passeiertal. Eine weitere Frau pendelt täglich nach Brixen: „Ich nehme normalerweise den Zug. Das ist entspannter und günstiger. Aber sobald ein Zug ausfällt oder verspätet ist, wird’s stressig.“
Auch Julia verlässt sich aufs Auto: „Mein Mann arbeitet in Bozen, ich in Eppan. Wir haben beide unterschiedliche Stundenpläne und mit dem Bus würden wir doppelt so lange brauchen. Wir wissen, es ist nicht nachhaltig aber es geht sich anders einfach nicht aus.“ Viele berichten Ähnliches. „Ich würde gern öfter den Bus nehmen, aber er ist oft überfüllt“, sagt ein Student . Eine Grafikdesignerin erzählt, dass sie im Sommer gern mit dem Rad fährt, im Winter aber trotzdem wieder aufs Auto umsteigt.
Andere haben gar keine Wahl: „Ich bin Handwerker. Ohne Auto kann ich meinen Job nicht machen. Ich hab Werkzeug, Material und manchmal drei Baustellen am Tag“, sagt ein Installateur. Und ein Lehrling ergänzt: „Bei uns fährt dreimal am Tag ein Bus und keiner zur passenden Zeit. Wenn ich um 7 Uhr anfange, müsste ich um 5 Uhr losfahren. Deshalb hab ich mir gleich nach der Lehre ein Auto gekauft.“
Nur wenige können auf das Auto verzichten. „Ich kann zu Fuß gehen, Luxus pur“, sagt eine Verkäuferin aus Bozen, die in der Altstadt wohnt und ihren Arbeitsplatz gleich ums Eck hat.
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Die meisten Befragten wünschen sich bessere Taktzeiten, mehr Zuverlässigkeit und sicherere Radverbindungen, um tatsächlich auf Auto oder Motorrad verzichten zu können.
Bis dahin bleibt das Auto für viele in Südtirol kein Luxus, sondern ein notwendiger Begleiter im Alltag.






