von mmh 09.10.2025 14:14 Uhr

Wiener Forscher bringen Hoffnung für Lungenkrebspatienten

Wie die Frankfurter Rundschau berichtet sorgt ein Durchbruch in der Krebsforschung weltweit für Aufsehen: Forschern des Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim aus Wien ist ein Medikament gegen eine besonders aggressive Form von Lungenkrebs gelungen. Das Präparat Hernexeos mit dem Wirkstoff Zongertinib ist in den USA, China und Japan bereits zugelassen. In Europa wird die Markteinführung für 2027 erwartet.

(Bild von Syaibatul Hamdi auf Pixabay)

Die Forschung begann 2017, als ein kleines Team in Wien nach einem Wirkstoff gegen nicht-kleinzelligen Lungenkrebs mit HER2-Mutation suchte. Diese seltene Krebsform betrifft jährlich rund 40.000 Menschen weltweit und gilt als besonders aggressiv mit schlechter Prognose.

„Vom Sterbebett zurück ins Leben“

HER2-Mutationen wirken wie ein dauerhaft durchgedrücktes Gaspedal, erklärt Norbert Kraut, damaliger Leiter der globalen Krebsforschung bei Boehringer Ingelheim. Sie treiben die Zellteilung massiv voran und erschweren die Behandlung, da die Mutation Angriffspunkte für Wirkstoffe verkleinert.

Nach der Untersuchung von rund 12.000 Verbindungen fand das Forscherteam schließlich den Wirkstoff Zongertinib. Erste klinische Tests 2021 zeigten enorme Erfolge: Vier von sechs Patienten sprachen sehr gut auf die Therapie an, und weitere Studien bestätigten die Wirksamkeit: Über 70 Prozent der Patienten profitierten, bei sieben Prozent verschwand der Krebs zeitweise nahezu vollständig. Selbst bei Gehirnmetastasen zeigten etwa 40 Prozent der Patienten Verbesserungen.

„Bisher austherapierte Patienten berichten, dass sie quasi vom Sterbebett zurück ins Leben oder sogar an ihren Arbeitsplatz zurückkehren konnten“, berichtet Kraut.

Ausblick über Lungenkrebs hinaus

Mark Petronczki, Leiter der globalen Onkologie bei Boehringer Ingelheim, sieht großes Potenzial: HER2 spielt auch bei Magen- und Brustkrebs eine Rolle. Erste Studienergebnisse könnten somit vielen weiteren Patienten helfen. Die Forschungsergebnisse wurden bereits in renommierten Fachzeitschriften wie Nature Cancer, Cancer Discovery und dem New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Die außergewöhnlich positiven Studienergebnisse führten zu einer beschleunigten Zulassung durch die US-Gesundheitsbehörde FDA – ein seltenes Vorgehen in der Medikamentenentwicklung. Für Europa wird die Zulassung in etwa zwei Jahren erwartet.

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