von mmh 06.10.2025 11:20 Uhr

Frankreichs Politik in der Krise: Premier zurückgetreten

Überraschung in der französischen Politik: Wie Oe24 berichtet hat Premierminister Sébastien Lecornu (39) nach knapp einem Monat im Amt seinen Rücktritt eingereicht. Präsident Emmanuel Macron nahm das Rücktrittsgesuch am Montag an. Lecornu war damit bereits der fünfte Regierungschef in weniger als zwei Jahren.

APA/AFP/POOL

Streit um Ressorts löst Regierungskrise aus

Hintergrund des Rücktritts ist ein heftiger Konflikt innerhalb der Regierungskoalition. Lecornus Verteilung der Ressorts hatte die konservativen Republikaner (LR) verärgert, die daraufhin mit einem Rückzug aus der Regierung drohten. Besonders die überraschende Ernennung von Ex-Finanzminister Bruno Le Maire als Verteidigungsminister stieß auf massiven Widerstand.

Innenminister und LR-Chef Bruno Retailleau kritisierte bereits am Sonntagabend auf der Plattform X:

„Die Zusammensetzung der Regierung spiegelt nicht den versprochenen Aufbruch wider.“

Parlament ohne Mehrheit – Neuwahlen gefordert

Die Regierung hat im Parlament keine Mehrheit. Der rechtspopulistische Oppositionschef Jordan Bardella (Rassemblement National) forderte sofort Neuwahlen, die Präsident Macron bisher ausgeschlossen hatte.

Finanzstreit verschärft Lage

Die Krise ist eng verbunden mit dem Haushaltsstreit für das kommende Jahr. Frankreichs Staatsfinanzen stehen unter Druck, und massive Einschnitte bei öffentlichen Ausgaben sind absehbar. Die ungelösten Differenzen zwischen Regierung und konservativen Kräften lassen derzeit wenig Spielraum für Kompromisse.

Frankreich steht erneut vor politischer Instabilität, und die Unsicherheit um die künftige Regierung könnte weitreichende Folgen für das Land und Europa haben.

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