Bahnhof Bozen: Deutsch bleibt Mangelware

Dass Deutsch in der Landeshauptstadt Bozen zunehmend in den Hintergrund gedrängt wird, ist kein neues Phänomen. Doch der jüngste Vorfall am Bahnhof der Landeshauptstadt zeigt einmal mehr, wie wenig die viel beschworene Zweisprachigkeit im Alltag tatsächlich gelebt wird.
Wegen Bauarbeiten waren am Freitag die Türen am Haupteingang des Bahnhofs in Bozen geschlossen. Auf den Schildern stand „Chiuso. Utilizzare l’altra uscita“ – und das ausschließlich auf Italienisch, wie ein Leser von UT24 berichtet. Kein einziges Schild auf den vielen Türen enthielt eine deutsche Übersetzung, obwohl der Bahnhof selbstverständlich auch von deutschsprachigen Südtirolern genutzt wird.
Keine Kleinigkeit
Manch einer mag abwinken und meinen, es handle sich nur um eine Kleinigkeit. Doch genau darin liegt das Problem: Wenn nicht einmal bei einem simplen Hinweis die Gleichwertigkeit der Landessprachen beachtet wird, wie glaubwürdig ist dann das Bekenntnis zur Autonomie und zur Zweisprachigkeit?
Gerade Südtirol rühmt sich, ein Modell der Mehrsprachigkeit zu sein. Umso mehr ist es ein Armutszeugnis, wenn es schon bei einfachen Aushängen scheitert. Solche Fälle untergraben das Vertrauen in politische Versprechen – und zeigen, dass die deutsche Sprache in Bozen vielerorts nur noch eine Randnotiz ist.
Fotos: privat






