Strohdächer auf dem Tschögglberg im Fokus

Führungen und Exkursionen zu den letzten Strohdachhöfen
Anlässlich des Tags des Denkmals bot das Landesdenkmalamt Führungen zu vier denkmalgeschützten Stadeln mit Strohdach an. Parallel organisierte der Heimatpflegeverband Südtirol eine ganztägige Exkursion auf den Tschögglberg, bei der drei der letzten vier Strohdachhöfe besucht wurden: Spitzegg, Gfrar in Vöran und Duregg in Jenesien. Diese Höfe stehen zwar nicht unter Denkmalschutz, werden jedoch weiterhin landwirtschaftlich genutzt und von bäuerlichen Familien bewohnt. Damit zählen sie zu den letzten lebendigen Beispielen dieses Kulturerbes in Südtirol.
Während der Besichtigungen gewährten die Eigentümer Markus Pircher (Spitzegg), Thomas Alber (Gfrar) und Paul Lun (Duregg) authentische Einblicke in die Geschichte und Besonderheiten ihrer Höfe. Besonders eindrucksvoll waren die Innenansichten der Dachkonstruktionen: Das hölzerne Tragwerk zeigt die gebündelten Roggenhalme (Schaben), die mit Weidenruten an den Dachlatten befestigt werden.
Traditionelles Handwerk und Erhalt des Kulturerbes
Demonstriert wurde das traditionelle Handwerk von jungen und erfahrenen Fachleuten: Zimmermann Michael Reiterer, einer der wenigen, die dieses Wissen noch beherrschen, zeigte zusammen mit dem Strohdachdecker Franz Pircher die Vorbereitung der Roggenbündel. Am Duregg-Hof veranschaulichten Paul und Christa Lun an einem Holzmodell die Technik der Befestigung der Halme.
Die Pflege eines Strohdachs ist zeitintensiv: Paul Lun erklärte, dass er und seine Frau jährlich rund zwei Monate Arbeit nur für die Dachinstandhaltung aufbringen. Dazu zählen Aussaat und Pflege des Roggens, Mähen, Dreschen, Bündelung, Weidenruten zuspitzen sowie die Erneuerung eines Jahrestreifens am Dach. Der Heimatpflegeverband betonte die historische Bedeutung dieser Dächer im gesamten Alpenraum und die Notwendigkeit öffentlicher Wertschätzung. Seit 2025 gibt es dafür eine gezielte Förderung über das Landesdenkmalamt, die den Erhalt dieser seltenen Höfe unterstützen soll.
Fotos: Heimatpflegeverband Südtirol






