Warum der Waltherpark in Bozen so enttäuscht

„Des wert a rein walsche Bude!“
Schon jetzt zeigt sich deutlich: Der neue Waltherpark in Bozen wird kaum Spuren der Südtiroler Identität tragen. Statt regionaler Qualität und vertrauter Betriebe reiht sich ein italienischer Name an den nächsten.
Kritiker sprechen von einem austauschbaren Shopping-Tempel, der genauso gut in Rom oder Mailand stehen könnte – nur eben nicht im Herzen von Bozen. Ein provokanter Satz, den ein verärgerter Bürger UT24 bezüglich des Waltherparks mitteilt, bringt es wohl zurecht auf den Punkt: „Des wert a rein walsche Bude!“.
So italienisch wird der neue Waltherpark
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Esselunga: Mit der Ansiedlung der italienischen Supermarktkette zieht ein weiterer nationaler Großkonzern nach Südtirol. Während es in der Bozner Innenstadt bereits jetzt sieben Supermärkte gibt, soll hier ein weiterer Konkurrent entstehen – einer, der bisher keinerlei Tradition in Südtirol hat und der vor allem den bestehenden einheimischen Betrieben Kundschaft abgraben dürfte.
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Mercato Centrale: Unter der Federführung der ehemaligen SVP-Skandalpolitikerin Jasmin Ladurner wird im Waltherpark eine 4.000 Quadratmeter große „Fress- und Saufmeile“ entstehen (UT24 berichtete). Der Name lässt keine Zweifel: Der Fokus liegt auf italienischer Kulinarik, Südtirol spielt bestenfalls eine Nebenrolle. Italophiler geht es nicht!
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Panificio Davide Longoni: Besonders sauer stößt vielen Südtirolern die Wahl dieses Mailänder Bäckers auf. In einem Land, das für seine traditionsreichen und beliebten Bäckereien bekannt ist, wird ausgerechnet einem Auswärtigen ohne Bezug zu Südtirol der Vorzug gegeben. Für viele eine Missachtung der einheimischen Betriebe, die sich einen Platz im Waltherpark redlich verdient hätten.
Große Erwartungen – große Enttäuschung
Die Vision vom Waltherpark als modernem, identitätsstiftendem Ort für Bozen scheint damit zu scheitern. Statt einer Aufwertung der Innenstadt mit regionalem Bezug entsteht ein weiteres Einkaufszentrum nach italienischem Muster.
Viele Südtiroler fühlen sich dadurch vor den Kopf gestoßen: „Wir haben auf ein Projekt gehofft, das Bozen stärkt und die Besonderheit unseres Landes unterstreicht. Stattdessen bekommen wir ein austauschbares Einkaufszentrum, das auch in Mailand stehen könnte“, heißt es in zahlreichen Stimmen aus der Bevölkerung.
Ob die Betreiber des Waltherparks ihre Strategie noch einmal überdenken – oder ob es bei der fast ausschließlich italienischen Ausrichtung bleibt – wird die Zukunft zeigen. Die Enttäuschung in Südtirol ist jedenfalls schon jetzt groß.






