von ih 17.09.2025 22:41 Uhr

Waltherpark macht jetzt volle Pulle Italien

Viele Menschen in Bozen und ganz Südtirol hatten große Hoffnungen in das ehemalige Benko-Projekt „Kaufhaus Bozen“ gesetzt. Es sollte ein Ort werden, der die Stadt architektonisch und kulturell bereichert, ein Projekt mit Strahlkraft für Südtirol. Nach der Insolvenz des Investors René Benko hat sich dieses Versprechen jedoch ins Gegenteil verkehrt: Der „Waltherpark“ entwickelt sich immer mehr zu einem austauschbaren italienischen Kaufhaustempel – ohne erkennbaren Mehrwert für die Stadt und ohne Bezug zur lokalen Identität.

Nachdem sie ihre politische Karriere mit voller Wucht an die Wand fuhr, ist sie nun Geschäftsführerin des „Mercato Centrale“ im neuen Waltherpark in Bozen: Jasmin Ladurner.

Italienisches Flair statt Südtirol im Besonderen

Besonders deutlich zeigt sich der Waltherpark-Flop am sogenannten „Mercato Centrale“, der als Herzstück des Projekts verkauft wird. Statt der Chance, einheimische Kultur, Produkte und Gastronomie in Szene zu setzen, setzt man auf eine italophile Fress- und Saufmeile.

Schon der Name spricht Bände: Für einen deutschen Titel war man sich offensichtlich zu schade – oder schlicht nicht interessiert. Südtirol kommt in der Selbstbeschreibung nicht vor. Stattdessen heißt es dort: „Frisch vor Ort zubereitet, von höchster Qualität, typisch für Italien und die Region – und das alles in entspannter, ungezwungener Atmosphäre wie in einer traditionellen Markthalle.“ Italien im Ganzen also, nicht Südtirol im Besonderen.

Volle Pulle Mercato?

Pikant ist zudem die Personalie an der Spitze des „Mercato Centrale“: Ausgerechnet die ehemalige SVP-Abgeordnete Jasmin Ladurner führt die Geschäfte. Sie hat ihre politische Karriere vor wenigen Jahren mit einer Reihe von Skandalen ruiniert. In der eigenen Partei gilt sie in Teilen als „persona non grata“, und viele Südtiroler haben ihre Entgleisungen – etwa den vielzitierten Slogan „Impfen, boostern, volle Pulle“ – bis heute nicht vergessen.

Dass Ladurner nun an vorderster Front dieses italophilen Projekts steht, wirkt fast wie eine Fortsetzung alter Muster. Bekannt dafür, Dinge an die Wand zu fahren, könnte sie auch dieses Projekt mit ihrer Handschrift versehen. Für die Südtiroler Identität wäre das kein Verlust: Der „Mercato Centrale“ steht ohnehin für alles andere als Verwurzelung in der eigenen Kultur. Er wirkt wie ein weiterer Beweis dafür, dass man sich lieber mit italienischem Flair schmückt, anstatt selbstbewusst zur eigenen Identität zu stehen.

So bleibt der fade Beigeschmack: Ein Bozner Vorzeigeprojekt ist zum Symbol für kulturelle Verdrängung und politische Inkompetenz geworden. Und es bleibt zu hoffen, dass auch dieser Konsumtempel schneller in sich zusammenfällt, als es den Verantwortlichen lieb ist.

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