Christlicher Islamkritiker live vor Kamera ermordet

Es klingt wie ein Szenario aus einem Albtraum, aber es ist Realität. Am 10. September wurde Ashur Sarnaya, 45 Jahre alt, im Rollstuhl sitzend, im französischen Lyon auf offener Straße attackiert. Der irakische Christ, der aus der assyro-chaldäischen Gemeinde stammt, war gerade live auf TikTok, als ihn ein Täter mit einem Messer oder einer Machete am Hals schwer verletzte. Blutüberströmt bricht Sarnaya zusammen und nur wenige Minuten später ist er tot.
Der Mord geschah nicht im Verborgenen, sondern mitten in der Öffentlichkeit, sichtbar für tausende Zuschauer im Netz. Eine dunkle Gestalt mit Kapuze wurde beim Verlassen des Tatorts gefilmt, doch laut Polizei fehlt bislang jede klare Spur vom Täter.
Bedrohungen wurden ignoriert
Sarnaya war kein Provokateur, sondern ein gläubiger Christ, der in seinen Videos regelmäßig über seinen Glauben sprach. Dabei nahm er sich auch die Freiheit, den Islam kritisch zu beleuchten und zog damit Hass und Drohungen auf sich. Schon Monate vor seinem Tod sprach er offen über Einschüchterungen, die ihn erreichten. Kommentare mit Drohungen, Beschimpfungen und abwertenden Inhalten hätten sich in den letzten Monaten gehäuft.
Die französische Justiz ermittelt zwar wegen vorsätzlicher Tötung, doch die zentrale Frage bleibt: Wie konnte jemand, der öffentlich bedroht wurde und dies auch kundtat, so ungeschützt gelassen werden? Und warum ging man diesen Bedrohungen nicht früher nach?
Ein Weckruf für Europa
Die Ermordung Ashur Sarnayas ist nicht nur ein Angriff auf einen einzelnen Mann, sondern auf Grundwerte unserer Gesellschaft. Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit und das Recht auf Kritik dürfen nicht durch Gewalt erstickt werden. Wenn ein Christ in Europa für seine Worte mit dem Leben bezahlt, dann ist das ein Alarmsignal für alle, die noch glauben, diese Probleme beträfen „nur andere Länder“.
Das Hilfswerk L’Œuvre d’Orient brachte es in einer Erklärung auf den Punkt: „Mit größter Entschiedenheit verurteilen wir die Ermordung eines irakischen Christen in einer Situation der Verletzlichkeit.“ Es sei unerlässlich, „dass die Christen des Nahen Ostens in völliger Sicherheit von ihrem Glauben zeugen können und in Würde leben dürfen.“
Und nicht nur die Christen dort. Christen in aller Welt laufen zunehmend Gefahr, für ihren Glauben diffamiert oder gar angegriffen zu werden.






