Warum Jugendliche mit dem Sport aufhören

An der Umfrage nahmen 343 Schüler im Alter von 15 bis 17 Jahren aus vier Oberschulen des Landes teil. Wie der Südtiroler Sanitätsbetrieb berichtet, wurde ihnen ein strukturierter Fragebogen vorgelegt, der auf einer potenziellen Stichprobe von 480 Schülern erstellt wurde. Die erhobenen Daten zeigen, dass 20,4 Prozent der Jugendlichen keinen Sport treiben und dass der Anteil derjenigen, die regelmäßig Sport treiben, mit zunehmendem Alter stetig sinkt, von 70 Prozent bei den 15-Jährigen auf weniger als 60 Prozent bei den 17-Jährigen.
Die Gründe
Die Hauptgründe für den Ausstieg sind Zeitmangel (41,4 Prozent), schulische Verpflichtungen, andere persönliche Interessen (31,4 Prozent) und Motivationsverlust (30 Prozent). Dieses Phänomen betrifft vor allem Mädchen: 90 Prozent derjenigen, die keinen Sport treiben, sind weiblich.
Hubert Messner, Landesrat für Gesundheit, der an der Tagung teilnahm, betont: „In der Jugend werden die Weichen für ein gesundes Leben gestellt, auch im Hinblick auf Bewegung und Sport. Die aktuelle Studie liefert uns wertvolle Hinweise darauf, warum viele junge Menschen den Sport aufgeben. Dieses Wissen ist entscheidend, um gezielte Präventionsstrategien zu entwickeln und Jugendliche nachhaltig für Bewegung zu begeistern.“
„Die Studie zeigt auch einen ermutigenden Aspekt: Ein Drittel der Jugendlichen, die aufgehört haben, wäre bereit, wieder mit dem Sport anzufangen“, erklärt Laura Rech, Koordinatorin des Dienstes für Sportmedizin und Mitglied der Forschungsgruppe. „Dies ist ein wichtiges Signal, das die Möglichkeit der Wiedereingliederung und für gezielte Programme eröffnet, um junge Menschen wieder zum Sport zu bringen. Ich möchte diese Gelegenheit auch nutzen, um der gesamten Forschungsgruppe für ihre hervorragende Arbeit zu danken.“
FC Südtirol-Kapitän über seine Sport-Geschichte
Fabian Tait, Mittelfeldspieler und Kapitän des FC Südtirol, betont, dass es gerade die Schwierigkeiten sind, die einen Sportler dazu bringen, sich zu verbessern – ohne Ausreden bei anderen zu suchen. Tait erinnert sich insbesondere an den Beginn seiner Karriere, als er noch sehr jung war und seine Mutter verlor: „Wenn man seine Bezugspunkte verliert, besonders im Alter von 17 oder 18 Jahren, wie in meinem Fall, wird alles schwieriger. Ich habe sogar daran gedacht, aufzuhören, weil meine Mutter krank war, es in der Schule nicht so gut lief und ich in Mezzocorona wenig spielte“, erzählt er. „Meine Mutter jedoch motivierte mich, denn als ich ihr gestand, dass ich aufhören wollte, sagte sie mir, ich solle mich an meine Leidenschaft für den Fußball und all die Opfer erinnern, die ich gebracht hatte, um spielen zu können. Von diesem Moment an habe ich versucht, immer mein Bestes zu geben. Wenn es schlecht läuft und man nicht spielt, sprechen wir im Sport von einer ‚Ausredenkultur‘, bei der wir unsere Schuld auf die Trainer abwälzen. Stattdessen muss man sich darauf konzentrieren, sich selbst zu verbessern, indem man seine Schwächen ausgleicht.“






