von mmh 08.09.2025 08:00 Uhr

Spektakel im Erdinneren: Erdkern dreht plötzlich andersrum

5100 Kilometer tief unter unseren Füßen passiert gerade etwas, das selbst erfahrene Geophysiker staunen lässt: Nach Angaben von Bild  hat der innere Erdkern seine Drehrichtung geändert. Statt ostwärts dreht er sich nun westwärts – und das auch noch deutlich langsamer. Das zeigt eine aktuelle internationale Studie im Fachmagazin Nature.

(Bild von PIRO auf Pixabay)

Was Forscher herausgefunden haben

Direkt sehen kann das niemand. Doch Erdbeben liefern entscheidende Hinweise. Besonders sogenannte „Repeater“-Beben, die immer wieder fast am gleichen Ort entstehen, verraten durch ihre Wellenformen, wie sich der Kern bewegt.

Für die Analyse wurden 121 solcher Beben zwischen 1991 und 2023 rund um die South Sandwich Islands ausgewertet. Das Ergebnis: Um 2008 setzte die Kehrtwende ein. Zuvor hatte der Kern eine sogenannte „Superrotation“ nach Osten vollzogen – jetzt bewegt er sich westwärts, allerdings zwei- bis dreimal langsamer.

Frühere Modelle gingen von einem gleichmäßigen Hin-und-her-Schwingen aus. Nun zeigt sich: Die Kräfte im Erdinneren sind viel komplexer. Neben dem Mantel und dem äußeren Kern spielt auch das Magnetfeld eine zentrale Rolle.

Auswirkungen auf unser Leben

Die Bewegungen des Kerns wirken nicht direkt, aber sie können langfristig Folgen haben:

  • Magnetfeld: Es schützt uns vor Strahlung aus dem All. Veränderungen könnten Satelliten und Kommunikation beeinträchtigen – und sogar Tierwanderungen stören.
  • Erdrotation: Schon winzige Abweichungen verändern die Länge eines Tages um Millisekunden. Auf lange Sicht kann das Klima und Wettersysteme beeinflussen.
  • Geologie: Wechselwirkungen zwischen Kern und Mantel könnten Erdbeben und Vulkanismus über Jahrzehnte prägen.

Teil eines großen Zyklus?

Die Daten deuten darauf hin, dass solche Richtungswechsel regelmäßig alle 60 bis 70 Jahre auftreten. Der aktuelle Umschwung wäre also kein einmaliges Phänomen, sondern Teil eines natürlichen Zyklus.

Für die Wissenschaft eröffnet sich nun eine große Chance: Je mehr „Repeater“-Beben aufgezeichnet werden, desto genauer lässt sich die geheimnisvolle Dreh-Geschichte des Erdkerns rekonstruieren.

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