von lif 29.08.2025 11:29 Uhr

Sprachrechte: „Kinder im Stich gelassen“

Der Südtiroler Landtag hat mit der Annahme der Tagesordnung Nr. 23 den Antrag der Süd-Tiroler Freiheit auf die Garantie der Muttersprache für Kinder in Fremdunterbringung unterstützt. Doch anstatt den klaren Auftrag rasch umzusetzen, tritt die Landesregierung seit Monaten auf der Stelle. Damit werden Kinder, die ohnehin in einer Ausnahmesituation sind, im Stich gelassen.

Bild: APA/dpa

Gerade bei einer notwendigen Fremdunterbringung von Kindern muss das Recht auf Betreuung in der eigenen Muttersprache garantiert sein. Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, hat im Landtag mehrfach den erschütternden Bericht einer Familie vorgebracht, deren Kind in den frühen Morgenstunden unter Polizeieinsatz aus seinem Zuhause gerissen und in eine Betreuungseinrichtung nach Mittelitalien gebracht wurde. Seit über einem Jahr befindet sich dieses Kind bereits dort und wird vom Gericht verpflichtet, eine italienische Schule zu besuchen. Beim telefonischen Kontakt darf sich das Kind im Beisein der Betreuer mit dem Vater nur auf Italienisch unterhalten, obwohl Kind und Vater deutscher Muttersprache sind. „Das Kind wird somit seines Rechtes auf eine deutschsprachige Schulausbildung und den Gebrauch seiner deutschen Muttersprache beraubt. So etwas ist inakzeptabel!“, so die STF in einer Aussendung. 

„Die deutschsprachigen Südtiroler sind als Minderheit in Italien tagtäglich ständigen Verletzungen ihres Sprachrechts ausgesetzt“, betont die Bewegung. Umso wichtiger sei es, dass die Landesregierung handelt, anstatt Beschlüsse folgenlos im Sand verlaufen zu lassen. „Das Wohl der Kinder steht im Mittelpunkt – und dazu gehört auch das Grundrecht auf Muttersprache. Dieses darf nicht auf die lange Bank geschoben werden“, kritisiert Knoll. „Die Landesregierung muss endlich in die Gänge kommen und die notwendigen Schritte in Form von direkten Vereinbarungen mit Tirol und anderen Partnern im deutschsprachigen Ausland setzen, damit Kinder in einer Krisensituation nicht zusätzlich sprachlich entwurzelt werden.“

Mit diesem Beschluss hat der Südtiroler Landtag seine Verantwortung klar bekräftigt. Jetzt ist die Landesregierung am Zug, endlich für die konkrete Umsetzung zu sorgen – alles andere wäre ein Verrat am Schutz der Minderheit und am Wohl der Kinder.

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